Vor exakt 50 Jahren eröffnete Norbert Forstinger in einem Wiener Kellerlokal sein erstes Autobedarfsgeschäft. Heute ist das ehemalige Familienunternehmen aus der Branche nicht wegzudenken -trotz erheblicher Turbulenzen, vielfacher Eigentümerwechsel und einer Insolvenz in der jüngeren Vergangenheit.

Im Herbst 2011 ist Klaus Müllner angetreten, gemeinsam mit Finanzchef Reinhold Pfeifer das Unternehmen wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen. Bisher sei man diesbezüglich durchaus erfolgreich, berichtet der erfahrene Manager: "Wir haben das 1. Quartal mit einem Plus von 15 Prozent abgeschlossen."

Markt im Wandel

Diese Aufwärtsentwicklung ist laut Müllner nicht nur auf das starke Winterartikelgeschäft im Februar und März zurückzuführen: "Ganz allgemein glaube ich, dass wir in unseren Arbeitsprozessen und Dynamiken viel kundenorientierter geworden sind." Besondere Bedeutung haben neue Aktivitäten außerhalb desreinen Zubehörgeschäfts -etwa die Elektrofahrräder, bei denen sich Forstinger bereits als Marktführer einstuft und keineswegs nur als Billiganbieter punkten will.

Dass der Markt für klassische Verschleißteile schrumpft, ist dagegen auch Müllner bewusst. Überraschend ist seine Einschätzung des Tuningsegments: Dieses sei "schon oft totgesagt worden", doch registriere man jüngst wieder zweistellige Zuwächse.

Österreich stabil, Slowakei fraglich

Größere Investitionen flossen in den vergangenen Monaten in den Servicebereich. Beispielsweise verfügen nun alle geeigneten Standorte über moderne Bosch-Servicegeräte, auch Schulung und Weiterbildung wurden vertieft. Derzeit verfügt Forstinger an 113 der 118 heimischen Filialen über Werkstatträumlichkeiten. Davon sind rund 40 ausreichend ausgestattet, um auch §-57a-Arbeiten durchzuführen.

Mit demösterreichischen Filialnetz zeigt sich Müllner insgesamt zufrieden: "Es kann immer die eine oder andere Veränderung geben, summa summarum werden wir aber im gleichen Korridor bleiben." Anders im Nachbarland Slowakei: Hier kommt Forstinger mit seinen 5 Filialen nicht voran. "Bis Ende des Jahres" will Müllner über die Zukunft des einzigen Auslandsengagements entscheiden: "Zwei Standorte, bei denen wir keinen Hoffnungsschimmer sehen, werden wir definitiv auflösen."

Rückkehr zu schwarzen Zahlen

InÖsterreich hat die neue Firmenführung dagegen sehr wohl Hoffnung für die weitere Entwicklung: "Mein Traum wäre, am Jahresende knapp 10 Prozent über dem Vorjahr zu liegen. Damit hätten wir nachhaltig die Ziele der ersten Phase erreicht", sagt Müllner. Das gelte auch für die lange Zeit angespannte Ertragslage: "Ich gehe davon aus, dass wir schon dieses Jahr auf alle Fälle positiv reüssieren werden."