Eintragungen neuer Rad-Reifen-Kombinationen bei der zuständigen
Behörde können mitunter zum Spießrutenlauf werden.
InÖsterreich erfolgt die Eintragung in das
Fahrzeug-Genehmigungsdokument durch die Kfz-Landesprüfstellen des
jeweiligen Bundeslandes", sagt Mag. Klaus Kreisel,
Obmann-Stellvertreter des Verbandes der Reifenspezialisten
Österreichs (VRÖ)."Hauptproblem dabei sind vor allem die
unterschiedlichen Kosten in den Bundesländern, aber auch die
Kriterien für eine Genehmigung. So muss im Bundesland Steiermark ein
Gutachten von einem Ziviltechniker beigebracht werden, was mit bis
250 Euro zu Buche schlägt, in Oberösterreich sind dafür bei der
Landesprüfstelle nur 36 Euro zu bezahlen. "Die unterschiedlichen
Genehmigungspraktiken haben zu einem regelrechten
Genehmigungs-Tourismus geführt", ergänzt VRÖ-Managerin Renate
Okermüller. "Je liberaler sich eine Landesprüfstelle verhält, desto
mehr Anträge werden dort behandelt", so Kreisel. Wie denken Experten
der Landesbehörden über die derzeitige Regelung? AUTO&Wirtschaft
traf Ing. Max Hirschmann, Leiter Team Fahrzeuggenehmigungen der
Landesfahrzeugprüfstelle Wien, zum Gespräch.
Wie könnten die Rad-Reifen-Kombinations-Genehmigungsverfahren, die
derzeit in Österreich von neun Landesprüfstellen durchgeführt werden,
Ihrer Meinung nach vereinfacht werden?
Es gibt inÖsterreich einen Genehmigungs-Tourismus, da manche
Landesprüfstellen liberaler, andere wiederum strenger agieren und
auch die Kosten unterschiedlich sind. Eine Lösung zur bundesweiten
Vereinheitlichung wäre eine Teile-Typengenehmigung, die nur das
Ministerium durchführen kann. Somit hätten wirbundesweit eine
einheitliche Regelung. Allerdings herrscht in der zuständigen
Abteilung Personalmangel, weshalb diese Regelung vorerst nicht
realisierbar scheint.
Welche Unterlagen sind in der Landesprüfstelle Wien im Rahmen eines
Genehmigungsverfahrens mitzubringen?
Wir verlangen das Teilegutachten, beziehungsweise die ABE und das
Fahrzeugdokument. Wenn Auflagen zu erfüllen sind, die wir nicht
nachprüfen können, verlangen wir auch die Bestätigung, dass die
Auflagen lt. TÜV-Gutachten erfüllt sind. Die in Deutschland
anerkannten ABE als Spezialfall eines Teilegutachtens werden auch von
uns anerkannt.
Welche Bedeutung messen Sie Reifen-Räder-Datenbanken zu?
Es gibt mehrere Datenbanken, wir greifen etwa dann, wenn der Kunde
das falsche Gutachten mitbringt, auf die kostenpflichtige Datenbank
Cokis von Continental zurück, dort sind die Gutachten hinterlegt. Die
passenden Gutachten lassen sich dann auch ausdrucken.
Wie soll Ihrer Meinung nach der Reifenhandel die Kunden beraten, um
Probleme zu vermeiden?
Grundsätzlich würde ich den Händlern den Zugriff auf eine
Reifendatenbank, zum Beispiel Cokis, empfehlen, damit sie die Kunden
auch entsprechend beraten können. Vor allem die Auflagen, die für das
jeweilige Fahrzeugmodell in den in der Datenbank erhältlichen
Teilegutachten vorhanden sind, sollten genauestens studiert werden,
damit der Kunde auch die für ihn passende Felge erhält. Viele Kunden
wollen keine Änderungen am Fahrzeug durchführen lassen müssen.
Maßgeblich sind auch eine Beratung und Information des Kunden, wenn
Änderungen aufgrund anderer Dimensionen am Fahrzeug notwendig sind.
(DSC)