Dass der Autohandel in Europa heuer unter Druck kommen würde, war schon lange abzusehen: Dass es dann aber doch so massiv kommen würde, hatten nicht alle Strategen prophezeit. Nach den ersten vier Monaten liegt der Absatz in den 30 wichtigsten europäischen Märkten um mehr als sieben Prozent unter jenem des Vorjahres. Einen leichten Silberstreif am Horizont sehen die Analysten allerdings in Frankreich, wo der massive Abschwung der ersten drei Monate im April gestoppt zu sein scheint. Insgesamt bedeutet der Rückgang um rund 350.000 Autos in den ersten vier Monaten, dass die Jahresproduktion einer kleineren Autofabrik heuer keine Käufer gefundenhat.

Dass es neben Frankreich (-17,5 Prozent) auch in Italien (-20,3 Prozent) heuer stark bergab geht, wirkt sich natürlich auch auf die dort ansässige Autoindustrie aus. Die stärksten Einbußen musste Renault (-22,9) hinnehmen: So sank allein der Absatz des Clio, der am Ende seines Lebenszyklus steht, um mehr als ein Fünftel von 111.359 Stück (1-4 2011) auf 86.946 Einheiten. Auch Fiat(-19,5), Opel (-16,1), Peugeot (-15,2) und Citroën(-11,4 Prozent) traf es hart.

"Händler durch die Krise bringen"

"Es gibt Länder, die immer tiefer von der Krise getroffen werden", sagt auch Alain Favey, Chef der Porsche Holding in Salzburg. "Je näher zu Griechenland man kommt, umso schlimmer ist es." Nun gelte es, die Händler "durch die Krise zu bringen. Niemand weiß, wann sie sich erholt." Doch langfristig biete Südosteuropa ein großes Potenzial, da der Motorisierungsgrad noch sehr niedrig sei. Erfreulich sei im Moment die Entwicklung in der Ukraine: "Dieses Land läuft parallel zu Russland und bietet ein schnelles Wachstum: Damit ist die Ukraine einer unserer wichtigsten Märkte." (MUE)