Welzbacher sagte, dass die Stilllegung des Standorts Traiskirchen nach dem Auslaufen der Vormaterialproduktion Ende 2009 erforderlich und die Absiedlung daher eine wirtschaftliche Notwendigkeit gewesen sei.Über die Nutzung des Firmengeländes und seine Entwicklung werde mit einer Reihe von Interessenten verhandelt.

Blick nach vorn

Von derÜbersiedlung an die Triester Straße erwartet sich der Semperit-Geschäftsführer für die gesamte Vertriebsorganisation zusätzlichen Schwung. Der neue Standort vereinigt die bisher verstreut agierenden Protagonisten auf eine Ebene mit kurzen Wegen. Ins selbe Gebäude wird überdies die konzerneigene Handelsorganisation Profi-Reifen mit räumlich getrennter Infrastruktur einziehen. Verbunden mit dem Schritt nach Wiener Neudorf sind ferner eine Vereinfachung von Verwaltungsabläufen und eine Reduktion von Grundkosten.

Aus Gesprächen mit Kunden aus dem Reifenhandel weiß Welzbacher, dass die Branche die organisatorisch starke Vertriebspräsenz von Conti in Österreich schätzt. Der Bekanntheitsgrad der Marke ist außerordentlich hoch, was die Akzeptanz der Produkte beim Endverbraucher erleichtert.

Angesichts zunehmender Planungsschwierigkeiten seien Stabilität und Verlässlichkeit das Um und Auf im Reifenhandel. Diese Begriffe, die im aktuellen Umfeld besonders ins Gewicht fallen, werden der Heimmarke nahezu automatisch zugeordnet.

Der Heimvorteil für Semperit werde nicht nur gehalten, sondern soll besonders bei einem schwierigen Umfeld noch verstärkt werden.

Marktanteile gewonnen

Was die Markenstrategie seines Hauses angeht, operiert Welzbacher im Premiumsegment mit Continental (als Nummer 1 in der Erstausrüstung in Europa), im Quality-Segment mit Semperit und Uniroyal (seit heuer nicht mehr exklusiv bei Profi-Reifen, sondern dem gesamten Handel zugänglich) und im Budget-Segment mit Barum. Dazu kommen Regional-und Spezialprodukte, die einzelnen Partnern eine Alleinstellung garantieren sollen.

Über die aktuelle Situation ist bei einem Plus im Sommergeschäft von 10 Prozent nicht zu klagen. Welzbacher freut sich über Marktanteilsgewinne und deutlich zweistellige Steigerungen bei Continental und Semperit. Ertragsseitig macht der Branche weiterhin der Nutzfahrzeugbereich Probleme.

Als eine Herausforderung an die ganze Branche sieht Welzbacher die Notwendigkeit, im Wintergeschäft die gestiegenen Rohstoffkosten gemeinsam im Markt durchzusetzen.

Die insgesamt positive Beurteilung desösterreichischen Reifenmarktes begründet Welzbacher augenzwinkernd damit, dass angesagte Katastrophen meist nicht stattfinden und die stabile Situation in Österreich der Beweis dafür ist. Dennoch sei Veränderungsbereitschaft angesagt, um für die Zukunft gewappnet zu sein.

Bezüglich zukünftiger Vertriebspolitik gibt sich Welzbacher als Pragmatiker: Mit den Erfolgreichen gemeinsam wachsen, aber fair zu allen Marktteilnehmern. Entscheidend ist der jeweilige Beitrag zur Wertschöpfungskette.