Unsere Kunden wollen keine Glaspaläste", sagt Albert Still.
Stattdessen setzt er auf "kompetente Beratung in angemessenem
Umfeld", verbunden mit großen Stückzahlen und aggressiven Preisen.
Damit hat der heutige Aufsichtsratsvorsitzende das ererbte
Unternehmen zum größten Opel-Händler überhaupt gemacht. Auch für 12
andere Marken -von Toyota bis Ford -ist die AVAG ein wichtiger
Partner. Am deutschen Heimatmarkt entfielen 2010 rund 1 Prozent aller
Pkw-Neuzulassungen auf die Autohausgruppe, in Österreich waren es
sogar exakt 2 Prozent.
Stark inÖsterreich
In Salzburg, Linz und Wien wurden insgesamt 6.412 Autos neu
zugelassen. Besonders hoch ist der Anteil an den Gesamtverkäufen bei
Chevrolet, wo jeder fünfte Neuwagen auf die AVAG entfiel. Bei Opel
kam man auf 18,9 Prozent Marktanteil. Darüber hinaus spielen Kia,
Nissan und Suzuki, vor allem aber die seit vergangenem Sommer in Wien
vertretene Marke Ford eine wichtige Rolle. "in den nächsten Jahren
werden die Stückzahlen in Österreich relativ stabil bleiben", meint
Albert C. Still, Sohn des Aufsichtsratschefs. Weitere Akquisitionen
will er nicht ausschließen, dezidiert geplant seien sie derzeit aber
nicht. Stolz ist Still auf die Ertragsentwicklung in der
Alpenrepublik, die mittlerweile den profitabelstenMarkt der
Firmengruppe bildet.
Beachtliche Rendite
Auch international zeigt der Ertragstrend nach oben: Das operative
Ergebnis wurde im Wirtschaftsjahr 2009/10 von 8,9 auf 11,5 Millionen
verbessert, parallel stieg die Umsatzrendite von 0,7 auf 1 Prozent.
Damit gibt sich Still senior aber noch nicht zufrieden:
"Berücksichtigt man das Anlaufen neuer Marken wie zuletzt etwa Ford,
sollten mittelfristig 1,5 Prozent realistisch sein." Ohne derartige
Erstinvestitionen könne man durchaus auf 2 Prozent kommen.
Umsatzseitig ging es im vergangenen Geschäftsjahr dagegen etwas
bergab: Statt 1,23 wurden rund 1,17 Milliarden Euro erwirtschaftet,
die Neuwagenverkäufe sanken von 49.423 auf 42.673 Stück. Laut dem
Unternehmen war dies vor allem auf die "Delle" nach der deutschen
Abwrackprämie sowie die Marktschwäche in Kroatien und Ungarn
zurückzuführen. Ab heuer rechnet Vorstandsvorsitzender Dr. Volker
Borkowski jedoch wieder mit Steigerungen: "Wir wollen zur Strategie
des kontinuierlichen Wachstums von 5 bis 10 Prozent pro Jahr
zurückkehren".
Schwieriges Umfeld
Die Verbindung von bodenständiger Strategie und internationaler
Marktmacht sorgt dafür, dass die AVAG auch bei turbulenten
Rahmenbedingungen Kurs hält. Doch insgesamt, ist Still senior
überzeugt, kommen auf die Branche herausfordernde Zeiten zu. Dafür
sei vor allem das Ende der Kfz-GVO verantwortlich: "Jeder Hersteller,der einen Marktanteil von zumindest 2 Prozent hat, ganz sicher aber
jede Marke jenseits der 3 oder 4 Prozent, wird nach Monokulturen im
Handel streben."