"Die eigene Internetseite, die ist wirklich super"

Zu den Treffen des Vereins der VW-, Audi-, Seatund Skoda-Betriebe fährt Ludwig Picker, Händler aus Abtenau, nicht -da hat er kaum Zeit. Doch mit den Aktivitäten kann er sich sehr wohl anfreunden: "Der Verein setzt sich stark für die kleinen Händler ein und sie erreichen auch was." So habe es eine Abstimmung über die Garantieverlängerung gegeben, auch über die Audi-Zertifizierung sei man stets informiert worden. "Und die eigene Internetseite, die ist wirklich super."

Importeur muss Versprechen halten

Eine positive Bilanz des Fiat-Händlerverbands zieht Thomas Rotheneder vom Autohaus Rohrer in Rankweil: "Wir sind mit Sicherheit der beste Händlerverband in Österreich", sagt Rotheneder, der selbst im Vorstand sitzt. Der Verein vertritt mehr als zwei Drittel der A-und B-Händler : Rothender glaubt, dass es auch nach der Integration der Chrysler-Händler gut weitergehen könnte. Andererseits hat er Forderungen an den Importeur: "Er muss die Versprechungen einhalten, die er gegenüber den Händlern abgegeben hat."

Nicht jeder kann mit Importeur sprechen

Angespannt ist das Klima zwischen Citroën-Händlerverband und Importeur: "Wir haben unsere Anliegen und Bedürfnisse, doch der neue Generaldirektor geht nicht wirklich darauf ein", sagt Erwin Bernhard, Händler aus Langkampfen bei Kufstein. Jetzt zeige sich, wie wichtig ein Händlerverband sei, so Bernhard: "Zuvor hat es stets kleine Kompromisse gegeben, mit denen man leben konnte." Nur ein starker Verband könne sich jetzt durchsetzen: "Es kann ja nicht jeder Händler mit dem Importeur sprechen. Da müssen wir schon geschlossen auftreten, sonst sehe ich keine Möglichkeiten."

"Ein Ritt zwischen zwei Sesseln"

Für Gerhard Maiböck, Geschäftsführer der importeurseigenen Niederlassung in Linz-Leonding, ist es keine Frage: "Natürlich sind wir Mitglied des Peugeot-Händlerverbandes, auch wenn ich zum Teil andere Ansichten habe als Herr Kalcher", sagt Maiböck: "Ich verstehe die Direktion in Wien, die direkt Paris untersteht, aber als Händler kann ich nicht mit allem einverstanden sein." Laut Maiböck gebe es zumeist ohnedies eine "österreichische Lösung", dass also beide Seiten aufeinander zugehen. Eines ist für ihn aber wichtig: "Ich besuche die Händlerversammlung, aber ich enthalte mich der Stimme."

"Nichts als böses Blut machen"

Ein Gegner des Mazda-Händlerverbands ist Ronald Gautsch aus Kirschentheuer bei Ferlach: "Ich war bei der Gründungssitzung in Oberösterreich und alles andere als begeistert", sagt Gautsch. Seiner Meinung nach macht der Händlerverband "nichts als böses Blut und Stimmung gegen den Importeur". Ein Beispiel: Der Händlerverband fordere eine Ersatzteilbörse, obwohl jene in der Mazda-Organisation laut Gautsch sehr gut funktioniert.

"Durchsetzungsvermögen und korrektes Einvernehmen"

Nissan und seine Händler -da war nicht immer alles eitel Wonne. Und jetzt?"Die Stärke des Händlerverbands ist seine strukturierte Arbeit", sagt Gerhard Skrbetz von der Firma Koinegg in Eisenstadt. So würden die brennendsten Themen regelmäßig abgefragt. "Die sind wirklich toll", freut sich Skrbetz -und auch über ein starkes Durchsetzungsvermögen des Verbands und das korrekte Einvernehmen mit dem Importeur.

Von der Zentrale zu stark abhängig

"Ich wusste gar nicht, dass es bei Mitsubishi einen Händlerverband gibt", sagt ein Unternehmer aus Niederösterreich, der ungenannt bleiben will. Das ist eines der Probleme, mit denen Johann Hiebaum, Chef des Händlerverbands, kämpft -nur ein Viertel der Händler hat sich angeschlossen. "Leider sind zu viele Betriebe zu stark vom Importeur abhängig", sagt Hiebaum. Er glaubt, dass es mit dem Ende der GVO einen verstärkten Zulauf zu seinem Verein geben könnte.

"Die effizienteste Art zu verhandeln"

"Wenn wir eine Marke vertreten und es einen Händlerverband gibt, dann sind wir dabei." So umschreibt Clemens Vohryzka, Chef von Opel&Beyschlag, die Haltung seines Hauses. Diese Verbände seien -so meint Vohryzka -die einzige Art, wie die Importeure die Händlermeinungen wahrnehmen und "sicher die effizienteste Art zu verhandeln". Bei Opel sei der Händlerverband eine "relativ lebende Geschichte", sagt Vohryzka und nennt einen wichtigen Grund, dabei zu sein: "Wer von uns hat denn die Zeit, einen 300 Seiten starken Vertrag wirklich zu lesen und zu verstehen?"

"Beim neuen Chef haben wir wieder mehr Gehör"

In den vergangenen Jahren wendeten sich Mitglieder vom Renault-Händlerverband ab, weil sich dieser -so die Kritik -"nur um die Interessen der großen Händler kümmerte". Mit dem Führungswechsel im Händlerverband und an der Importeursspitze hat sich das geändert, versichert Stefan Kammerhofer aus Tulln: "Es wird wieder respektvoll miteinander umgegangen." Die ausgetretenen Kollegen ruft Kammerhofer zurück: "Es hat sich stark gewandelt; wir finden wieder mehr Gehör."