Gutes Klima trotz Netzkündigung: Dieses Kunststück bringt Citroën
zuwege. Importeur und Händler starten optimistisch in das neue Jahr.
Wird ein Drittel Händler zu Werkstätten? Oder ein Fünftel der
Betriebe ganz aus dem Netz ausscheiden? Als Citroën vor einem halben
Jahr alle Händlerverträge zum 31. Mai 2011 gekündigt hat, war die
Verunsicherung in der Branche groß. Mittlerweile hat sich die
Aufregung gelegt. Am ruhigsten reagieren ausgerechnet die
Citroën-Partner selbst. "Die neuen Standards werden keine allzu
großen Veränderungen bedeuten", meint Rudolf Lindorfer, mit seinem
Unternehmen France Car größter Händler des Landes. Ähnlich gelassen
ist Händlersprecher Peter Schöllauf: "Ich glaube nicht, dass mehr als
10 Prozent derHändler wegfallen werden."
Importchef Philippe Narbeburu kann sich zugute halten, weitreichendes
Vertrauen der Händler zu besitzen. Bis April will er die neuen
Standards präsentieren: "Da wird es keine allzu großen Veränderungen
geben", sagt der 42-jährige Franzose, der seit Herbst 2005 an der
Spitze von Citroën Österreich steht.
Ambitionierte Pläne
2009 konnte die Marke mit dem Doppelwinkel eine deutliche
Absatzsteigerung verzeichnen. Heuer plant Narbeburu eine weitere
Verbesserung des Gesamtmarktanteils um rund 0,5 Prozentpunkte auf 4,8
Prozent. Dass der Rückenwind der Ökoprämie wegfällt, beunruhigt ihn
nicht: "Der Trend zu kleineren Autos wird anhalten." Dazu beitragen
sollen der neue C3 und sein Schwestermodell DS3, die binnen
Jahresfrist den Marktanteil im B-Segment von 4 auf 6 Prozent steigern
sollen.
Auch am Flottenmarkt, den nicht zuletzt die 14 "Citroën Business
Centers" betreuen, verfolgt Narbeburu ambitionierte Pläne. Hier
sollen mittelfristig 5 Prozent Marktanteil erreicht werden -der
gleiche Wert, der auch in der Gesamtstatistik angestrebt wird.
"Betrachtet man nur die Kaufabschlüsse, so sind wir schon seit
einiger Zeit dort", bedauert Narbeburu die Verfälschung der
offiziellen Marktdaten.
"Das beste Jahr seit Langem"
Glaubt man den Händlern, sind die Visionen des Importeurs keineswegs
unrealistisch. "Wir haben 2010 mindestens ebenso gute Chancen wie
heuer, wenngleich die Entwicklung des Gesamtmarkts schwer
vorhersehbar ist", meint Lindorfer. Dass Citroën wiederum auf
preis-und nachlassorientierte Werbung setzen wird, sei zu
akzeptieren. "Ohne Nachlass verkauft nun einmal niemand mehr ein
Auto."
Unterm Strich geht die Rechnung für die Citroën-Betriebe auf: Im
Vorjahr erwirtschaftete das Netz eine klar über dem Branchenmittel
liegende Durchschnittsrendite von rund 1,5 Prozent. "Für die Händler
war es ein sehr gutes Jahr, wahrscheinlich das beste seit Langem",
sagt Narbeburu. 2010 werde man danach trachten, die Ertragslage zu
behaupten. Das ist auch im Interesse des Importeurs: Schließlich
stehen im Zuge der neuen Verträge Investitionen an, die dieser Tage
mit der CI-Umstellung in den Schauräumen ihren Anfang nehmen.