Leeb: Hersteller hat gut vorgesorgt
„Es sind in unserem Haus einige Lagerfahrzeuge anzumelden, aber unser Hersteller hat gut vorgesorgt: Alles an Ware, die ab Juni kommt, wird dementsprechend ausgestattet sein“, berichtet Stefan Leeb, Geschäftsführer Auto-haus Leeb in Wels. Insgesamt halte sich die Zahl der betroffenen Fahrzeuge in Grenzen, „eine Zulassungsflut ist bei unseren Marken nicht zu erwarten“. Ein Nachteil sei, dass sich mit den EU-Normen und der Erbringung sämtlicher Sicherheitssysteme auch im Besonderen die Einstiegs-Modelle verteuern werden. Angesichts hoher Zinsen kombiniert mit der aktuellen Verunsicherung der Kunden punkto der Wahl der Antriebsstränge sei dies ein Wermutstropfen.
Höller: Kaum Auswirkungen
„Ich gehe davon aus, dass die Auswirkungen nicht dramatisch sind“, meint Markus Höller, Geschäftsführer Auto Höller in Eugendorf. „Es könnte sein, dass sich einzelne Modelle verteuern, weil in den Fahrzeugen diverse Sicherheitssysteme verpflichtend vorgeschrieben sind und diese damit ausgestattet sein müssen. Neuwagen, die ab Juli diese Assistenzsysteme noch nicht an Bord haben, werden, wie ich annehme, wohl über Aktionen vermarktet werden. Es könnte sogar etwas Bewegung in den Handel kommen, denn nicht wenige Kunden sind von überbordenden Assistenzsystemen nicht begeistert und entscheiden sich für ein älteres Modell, andererseits gibt es Käufer, die zusätzliche Sicherheits-systeme in den Fahrzeugen begrüßen.“
Grohs: Preisanstieg bei Kleinwagen?
„Mich wundert sehr, dass im Gegensatz zu den Verbrauchauslesungen bei den §57a-Überprüfungen im vorigen Jahr, in dem es bezüglich des Datenschutzes einen Aufschrei gegeben hat, und sich nun, wo das Auto jede Sekunde geortet werden kann, niemand aufregt“, wie Dipl.-Ing. Christoph Grohs, Geschäftsführer Autohaus Grohs in Wolfsberg, meint. Grohs rechnet nicht mit großen Veränderungen im Zuge der EU-Verordnung. Preise für Neufahrzeuge, speziell im Kleinwagensegment, könnten ansteigen. Produkte dieses Segments stellten in Zeiten hoher Zinsen für Konsumenten eine leistbare Alternative dar.
Unterberger: Hersteller vorbereitet
„Grundsätzlich ist es so, dass EU-Verordnungen mittlerweile routinemäßig umgesetzt werden, denn die Hersteller wissen in der Regel bereits lange vor Inkrafttreten, was zu tun ist, und können sich im Großen und Ganzen darauf sehr gut einstellen“, sagt Mag. Dieter Unterberger, Geschäftsführung Unterberger Automobile in Kufstein, Obmann Sparte Handel WKO und Tiroler Landesgremialobmann des Fahrzeughandels.
„Ob es vernünftig ist, was die Europäische Union beschließt oder nicht, ist eine andere Frage. Am Ende werden die -Autos immer teurer und viele Konsumentinnen und -Konsumenten fragen sich natürlich warum.“
Lins: Nur wenige Fahrzeuge
„Aus meiner Sicht wird es im Zuge der Umsetzung der EU-Verordnung keine gröberen Probleme geben“, meint Mag. Rudi Lins, Geschäftsführer Autohaus Lins in Nüziders. „Natürlich kann es sein, dass einige wenige Fahrzeuge über Kurzzulassungen vermarktet werden, aber das wird meiner Einschätzung nach ganz sicher nicht in großem Stil sein.“ Der Verordnung sei ja bereits lange bekannt und die Hersteller hätten sich darauf auch entsprechend vorbereiten können. „Darüber hinaus gibt es auch die Ausnahmenkontingente, was bedeutet, dass nicht alle betroffenen Fahrzeuge sofort zugelassen werden müssen, und ich gehe davon aus, dass das halbwegs geräuschlos über die Bühne gehen wird.“
Schönthaler: Preise könnten steigen
„Natürlich kommen preiswertere Fahrzeugmodelle – und das gilt für alle Marken – unter Druck, was sich auf die Kaufpreise auswirken wird“, wie Mag. Franz Schönthaler, Geschäftsführer Autohaus Schönthaler in Pernitz, erklärt. „Für die Käuferinnen und Käufer wird es damit teurer, das ist natürlich angesichts der schwachen Nachfrage problematisch.“ Wie viele Fahrzeuge noch vor Inkrafttreten der Verordnung zugelassen werden müssten, stehe nicht fest. „Nachdem wir seit dem vorigen Jahr eine Agentur und kein Händler mehr, sondern nur Retailer sind, stehen Neufahrzeuge daher nicht mehr in unserem Eigentum, das sorgt für eine gewisse Entspannung.“
Fischer: Ältere Kunden skeptisch
„Die zahlreichen Assistenzsysteme irritieren vor allem viele ältere Kunden“, sagt Marko Fischer, Innungsmeister-Stv. der Wiener Kfz-Techniker sowie Gremialobmann-Stv. des Fahrzeughandels und Geschäftsführer Fischerauto Wien.
„Natürlich können sich dadurch auch die Preise erhöhen, das ist auch der Grund, warum sich viele Kunden Neu-wagen nicht mehr leisten können oder wollen.“ Die Überdigitalisierung in den Fahrzeugen belaste viele Kunden und lenke diese ab. Gleichzeitig seien daraus resultierende Tageszulassungen problematisch. „Die Autos werden älter, der Absatz funktioniert oft nicht und wenn ein Fahrzeug länger steht, verliert es an stetig an Wert, was natürlich ungünstig ist.“
Kalcher: Gegessene Sache
„Alles, was im Juli umgesetzt wird, ist für unseren Autohausalltag eine gegessene Sache, denn in der Stellantis-Welt haben wir das Thema, dass der Importeur für sich selbst alles machen muss“ meint Bernhard Kalcher, Geschäftsführer Autohaus Kalcher in Fehring.
„In einer Agentur melden wir nichts mehr an, außer die Kundendienst-Fahrzeuge, weshalb ich keine Information habe, wie hoch eine etwaige Zahl an Restbeständen wäre. Bei der Marke Honda haben wir solche Fahrzeuge nicht, diese Pkws sind am letzten Stand.“
Generell sei damit zu rechnen, dass sich die Preise für Fahrzeuge – geprägt durch diesen Sicherheitsgedanken – -erhöhen könnten.
Kamper: Geringe Zahl betroffen
„Aus meiner Sicht ist von der neuen EU-Regelung, die für alle Fahrzeugklassen gilt, nur eine geringe Zahl von Fahrzeugen betroffen“, so Josef Kamper, Geschäftsführer Autohaus Kamper in Neusiedl am See.
Für ein gewisses Kontingent an Fahrzeugen habe es auch in der Vergangenheit Verlängerungserlässe gegeben. Ein Problem im Alltag stelle die rechtzeitige Auslieferung dar. „Denn wenn Fahrzeuge, die nicht über alle vorgeschriebenen Assistenzsysteme verfügen, nicht fristgerecht angemeldet werden, können diese nicht mehr verkauft werden. Das erzeugt natürlich zusätzlich auch einen Auslieferungsdruck, den es zu bewältigen gilt“, so Kamper.