Gutes Werkstattgeschäft

„Kaufmännisch war das Verschwinden der Marke Saab für uns nicht so dramatisch, da es sich um eine Nischenmarke handelte, von der Leidenschaft her hat uns das aber damals sehr weh getan“, erklärt Mag. Gerhard Öllinger, Geschäftsführer Öllinger Enns Steyr. Der Handel sei damals sofort eingebrochen, dennoch sei das Aus überraschend gekommen, wobei man gewusst habe, dass es dem Mutterkonzern damals schlecht gegangen sei, was auch die Tochter zu spüren bekommen habe. „Wir haben immer noch viele Saab-Kunden, die zum Teil große Anfahrtswege in Kauf nehmen und haben uns mit einem hohen Werkstätten-Standard einen guten Namen gemacht, was bis heute ein gutes Werkstattgeschäft bringt.“
Gerhard Öllinger

Stückzahl war gering

„Wir haben uns kurzfristig auch als Fahrzeughändler mit der Marke Daihatsu betätigt, allerdings hat die Modellpalette sukzessive abgenommen und die Stückzahl war sehr gering“, erinnert sich Ing. Andreas Auer, Geschäftsführer Reifen Auer/Salzburg.„Preislich und qualitativ war die Marke Daihatsu in Ordnung, aber sie wurde in Europa eingestellt. Wir haben den Autohandel komplett aufgegeben und diesen Ausflug, den wir als Reifenhändler in den Autohandel machten, wieder beendet. Da Reifen unser Hauptgeschäft waren und bis heute auch sind, hat uns das Aus der Marke damals nicht so stark getroffen; auch das Servicegeschäft wurde eingestellt, weil es sich in -unserem Unternehmen nur um ein Randprodukt handelte.“
Andreas Auer

Ungewisse Zukunft

„Fisker ist derzeit in Konkurs und Fremdverwaltung, und es gab in Österreich die Zustimmung für ein Sanierungsverfahren. Allerdings wissen wir nicht, wie es mit der Marke weitergeht“, sagt Mag. Michael Mayr, Geschäftsführer Autopark/ Innsbruck. „Wir haben noch den Agentur-Service-Vertrag, aber die Situation mit der Ersatzteilversorgung und dem Support ist schwierig.“ Kunden hätten ein Problem, wenn das Back-up nicht mehr funktioniere, der Händler habe das Problem, den Kunden nicht helfen oder Aufträge nicht annehmen zu können. „Wir waren im Rahmen des Agentursystems nur Vermittler, die -Thematik betrifft Fisker gegenüber den Kunden.“
Michael Mayr

Für den Händler unangenehm

„Wenn sich Automarken aus dem Markt verabschieden, ist das für den Händler natürlich unangenehm“, erklärt Gernot Hubmann, Geschäftsführer Auto Hubmann/Villach. „Denn man hat davor investiert und jede Menge Energie in den Aufbau dieser Marken gesteckt. Das betraf bei uns die Marken Saab in den Jahren 2010 und 2011, danach hat sich auch Daihatsu aus Europa zurückgezogen, etwas später haben wir die Marke Tata vertrieben, die auch verschwunden ist, dasselbe ist auch mit der Marke Lada passiert. Dennoch sind uns viele unserer Kunden treu geblieben.“
Gernot Hubmann

Es geht viel Geld verloren

„Das Verschwinden einer Marke reißt im Moment natürlich eine tiefe Lücke“, sagt Dietmar Hörburger, ehemaliger Eigentümer des Autohauses Hörburger/Rankweil. „Man muss sich neu orientieren, was nicht immer einfach ist.“ Insgesamt habe das Autohaus im Lauf der Jahrzehnte mit den Marken Simca, Daihatsu, Lancia, Saab und Rover tiefe Einschnitte hinnehmen müssen. „Es fallen viele Kunden weg, der Kundenstock muss aufgebaut werden, gleichzeitig bleiben Ersatzteile über, und es geht viel Geld verloren. Das größte Problem war für uns die MG Rover Group, mit der wir hohe Stückzahlen absetzen konnten, das war für uns damals -besonders schmerzhaft.“
Dietmar Hörburger


Mussten neue Marke suchen

„Wir haben die Marke Daihatsu aufgebaut und waren mit der Marke führend im Verkauf“, blickt Manfred Blab, Seniorchef Autohaus Mathias Blab GmbH/St. Pölten, zurück. „Wir waren über das Aus der Marke nicht erfreut und mussten uns eine neue Marke suchen.“ Viele Kunden seien dem Autohaus treu geblieben. „Wir haben jetzt noch Kunden, die mit älteren Daihatsu-Modellen fahren. Was uns besonders freut: Die Japaner liefern – ganz im Gegensatz bei vielen älteren Modellen anderer Marken – bis heute noch jedes Ersatzteil, obwohl sie sich bei ihrem Rückzug aus Europa verpflichtet hatten, die Teile jedenfalls noch 10 Jahre bereitzustellen.“ Mittlerweile seien 14 Jahre -vergangen, „und wir bekommen immer noch alle Teile“.
Manfred Blab

Markenwechsel mitgemacht

„Ich war einst selbst Händler der Marke Talbot. Wenn eine Marke vom Markt genommen wird, ist das für den Händler fast so schlimm wie eine Kündigung“, erklärt Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner, Bundesgremialobmann des Fahrzeughandels und Geschäftsführer Autohaus Edelsbrunner/Graz.„Talbot hatte damals eine Riesen-Palette an Fahrzeugen, die neue Marke Peugeot nur 3 Modelle. Das war ein Problem und hat uns getroffen. Viele unserer Kunden machten den Markenwechsel mit, die Konzernstrategen des Herstellers haben sich anno dazumal aber verrechnet: 1983 haben die Marken Peugeot und Talbot jeweils knapp 
2 Prozent Marktanteil gehabt, nach der Zusammenlegung der Marken waren es aber am Ende trotzdem nur noch 2 Prozent.“
Klaus Edelsbrunner

Kunden abgewandert

„Wir haben den Rückzug von Chevrolet aus Europa im Jahr 2015 als gewaltigen Verlust für unser Unternehmen erlebt“, berichtet Komm.-Rat Josef Wiener, Landesinnungsmeister der burgenländischen Fahrzeugtechnik und Seniorchef Auto Wiener/Eltendorf.„Es gab danach Probleme mit der Beschaffung von Ersatzteilen, weil wir diese nicht wieder an den Importeur retournieren konnten. Gleichzeitig sind Kunden auch zu anderen Marken abgewandert. Ein dramatischer Einschnitt, der uns damals sehr zugesetzt hat.“ Das Werkstattgeschäft mit der Marke Chevrolet habe zwar weiter bestanden, aber es sei mit der Zeit deutlich zurückgegangen.
Josef Wiener