A&W: Warum haben Sie sich für die Übernahme der Obmannschaft entschieden?
Martin Brachmann: Ich konnte den VFT als kooptiertes Vorstandsmitglied bereits seit 2023 intensiv kennenlernen und habe mich bei vielen Themen wiedergefunden. Als Informationstechniker fühle ich mich rund um die Digitalisierung im Auto-motive Aftermarket besonders angesprochen und dazu will ich mit allen Marktteilnehmern in Diskussion treten.
Welche Ziele verfolgt der VFT?
Mit einem deutlich verjüngten Team decken wir nun viele Segmente im Kfz-Reparaturmarkt ab – von der Teileindustrie über den Teilehandel bis hin zu den Werkstätten. Unser Ziel als Verband ist es, den Menschen leistbare Mobilität zu ermöglichen. Der Automotive Aftermarket ist hier ein Mitspieler bzw. ein wesentlicher Treiber. Unser Hauptziel ist es, unsere Mitgliederbasis weiter zu verbreitern. Dazu gab es schon in Vergangenheit die Öffnung des Verbands in Richtung Industrie und Kfz-Werkstätten. Bei der Mitgliederanzahl setzen wir ganz klar auf qualitatives Wachstum.
Zudem wollen wir auch in Zukunft verstärkt den Austausch mit anderen Marktteilnehmern (Hersteller, Fahrzeughandel, Versicherungen etc.) suchen. Es gibt viele Schnittmengen, beispielsweise mit Versicherungen, hier wollen wir – wo es möglich ist – gemeinsam die Branche stärken.
Was soll sich VFT-intern ändern?
Auch im Zuge der jüngsten Vorstandswahl ist es leider nicht gelungen, Frauen für eine aktive Verbandsfunktion zu gewinnen. In unseren Mitgliedsunternehmen gibt es mittlerweile – wie in der gesamten Kfz-Branche – viele Frauen in Geschäftsführerpositionen oder auf Eigentümerseite – und das in allen Segmenten. Wir arbeiten daran, dass sich diese Diversität auch auf Verbandsebene widerspiegelt.
Welche Themen beschäftigen aktuell den Verband?
Vor allem jene, die wir gemeinsam mit unseren Partnerorganisationen auf europäischer und internationaler Ebene aufgreifen. Bei der Gruppenfreistellungsverordnung (GVO) befinden wir uns in der Evaluierungsphase, hier gilt es, sich weiter aktiv einzubringen. Die GVO gilt als existenzielles Rückgrat des freien Reparaturmarkts. Letztes Jahr wurden hier die Vorgaben bis 2028 verlängert, trotzdem gilt es, wachsam zu sein. Der VFT hat dazu bereits gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft sowie dem ÖAMTC eine Stellungnahme abgegeben. Die GVO ist ein gutes Regelwerk per se, dieses gilt es zu erhalten.
Noch immer Thema ist die Gewährleistung: Denn es fehlt nach wie vor mancherorts das Bewusstsein, dass freie Kfz-Betriebe Wartungs- und Reparaturarbeiten nach Herstellervorgaben durchführen dürfen, ohne dass dies Auswirkungen auf Garantie und Gewährleistung des Fahrzeugs hat. Uns beschäftigt auch weiterhin das EU-Datengesetz und die Forderung nach einer sektorspezifischen Datengesetz-gebung, die den Besonderheiten rund um das Automobil in einer digitalen Welt Rechnung tragen muss.
Welche Aktivitäten sind für die Zukunft geplant?
Angedacht ist ein regelmäßiges Online-Format zu Themen, welche die Werkstätten aktuell beschäftigen. Wir wollen hier gemeinsam mit der Industrie ein entsprechendes Angebot kreieren, das uns helfen soll, in der Zielgruppe mehr Profil zu bekommen.