Erfahrene Autohändler sprechen aktuell von düsteren Perspektiven, die über kurz oder lang vor allem kleinere Betriebe zur Aufgabe zwingen könnten. Der vom Hersteller empfohlene Verkauf zum Vollpreis, um sinkende Margen zu kompensieren – bei Großkunden eine Illusion und in der Praxis auch bei Privatkunden ein frommer Wunsch – lässt kaum mehr Spielraum. Für Unmut sorgen nicht vergütete Zusatzleistungen der Handelspartner – wenn die eigentlich die Hersteller vergüten müssten. „Mit dem Autohandel ist kaum mehr Geld zu verdienen, nur Aftersales hält uns noch über Wasser“, bringt es ein altgedienter Händler auf den Punkt. „Weiterwurschteln wie bisher“ ist laut Insidern nun keine Option mehr, wenn man sich nicht rechtzeitig auch personell an die neuen Gegebenheiten anpasst: Jetzt geht sich das nicht mehr aus und man hat keine Chance mehr, Geld zu verdienen. 

Der Kuchen ist kleiner geworden, das Erreichen der Stückzahlen vergangener Zeiten illusorisch. Kleinere Betriebe sind da besonders gefordert. Wenn sich Hersteller nicht um ihre Händler kümmern, könnten ihnen diese bald abhandenkommen. Die weitere Senkung der Margen würde zu einer – vielleicht sogar dramatischen – Ausdünnung des Händlernetzes auch mit entsprechenden negativen Folgen für die Hersteller führen. Es ist also höchste Zeit, dass auch die Autobauer Strategien entwickeln und dem Handel zusätzliche sichere Ertragsmöglichkeiten anbieten – sonst ist die unternehmerische Kalkulation für viele unmöglich.

Tröstlich, dass einerseits das Geschäft mit Gebrauchtwagen und andererseits jenes mit der Werkstatt derzeit noch zufriedenstellend verläuft. Sollte auch dieses abflauen, droht längerfristig das endgültige Aus oder im schlimmsten Fall wohl auch der Canossagang zum Konkursgericht. Die Luft zum Atmen ist sehr dünn geworden, es braucht für die Handels-partner mehr frischen Sauerstoff. Höchste Zeit für neue Spielräume!