Noch sind die Zeiten gut für die Kfz-Reparaturbetriebe. Die weiterhin hohen Pkw-Neuwagenpreise und eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich des Antriebs des nächsten Fahrzeugs sorgen aktuell für eine längere Behaltedauer und damit für ein gutes Geschäft in den Werkstätten. Das wird aber nicht immer der Fall sein – vor allem, wenn nicht in zukunftsfähige Technologien investiert wird.

„Generell ist die Bereitschaft zu Investitionen in neue Werkstattausrüstung gut, besonders in den Bereichen Diagnose und Thermomanagement sowie ADAS-Systeme“, sagt Birner-Geschäftsführer Franz Lettner. Beim Innsbrucker Werkstättenausrüster Kastner sieht man einmal mehr den Außendienst gefordert: „Unter der Voraussetzung, dass wir neue technische Ausrüstung gut präsentieren und den Interessenten den Zusatznutzen verständlich erklären, wird gut investiert“, meint Kastner-Geschäftsführer Mag. Ernst Kieslinger. Ein wenig anders schätzt man die allgemeine Lage bei Würth Österreich ein: „Die Investitionsbereitschaft ist derzeit eher gehemmt und zurückhaltend. Viele Betriebe zögern, größere Investitionen zu tätigen, was auf wirtschaftliche Unsicherheiten und die Notwendigkeit, Liquidität zu bewahren, zurückzuführen ist“, erklärt Florian Andrä, Verkaufsleiter Investitions-güter bei Würth Österreich.

Interesse ist grundsätzlich vorhanden

Das Interesse an neuen Technologien, die eine Effizienz- und Produktivitätssteigerung mit sich bringen könnten, sei grundsätzlich vorhanden – vor allem dann, wenn flexible Finanzierungsmodelle wie Pay-per-use oder verlängerte Laufzeiten angeboten würden, weiß Andrä. Bei der Effizienzsteigerung in den Werkstätten steht auch die Entlastung der vorhandenen Mitarbeiter im Vordergrund. Produktgruppen, die aufgrund dieses Umstands derzeit stark von den Würth-Kunden nachgefragt würden, sind automatische Fahrzeugerfassungssysteme wie die Scanner-Lösung von TwoTronic, Reifenhotels und Produkte von Hunter wie das Quick Check Drive System. „Diese Technologien helfen, Arbeitsabläufe zu optimieren und zusätzliche Ertragschancen zu schaffen“, so der Würth-Verkaufsleiter.

Kastner-Geschäftsführer Kieslinger sieht derzeit eine hohe Nachfrage nach Ersatzinvestitionen – das sei auch der österreichweiten Präsenz des Kastner-Kundendienstes in den Werkstätten geschuldet. Und so würden Produktgruppen wie Achsmessgeräte, Bremsenprüfstände, Hebebühnen und Diagnose-geräte gut nachgefragt.

Neben Investitionen in Produkte müssten die Betriebe auch auf Aus- und Weiterbildung setzen, gerade im Hinblick auf die Digitalisierung. Zwar würde von den Betrieben viel in Software- und Datenlösungen investiert, das Personal müsste aber damit Schritt halten: „Um das volle Potenzial auszuschöpfen, braucht es ein maßgeschneidertes Schulungsangebot“, gibt Birner-Manager Lettner zu bedenken.

Kieslinger sieht die Unternehmer verstärkt in der Pflicht, und das beginnt schon bei den Gebäuden: „Allgemein gesprochen fehlen Neu-, Um- und Zubauten, die der Werkstatt optimale, prozessorientierte Abläufe ermöglichen.“

Als Bereiche, in die dringend investiert werden müsste, nennt Andrä moderne Diagnosesysteme, automatisierte Prozesse und Lagerlösungen. „Diese Investitionen können langfristig die Betriebskosten senken und die Rentabilität erhöhen. Durch die richtige Beratung für Produkt und gegebenenfalls Finanzierung ergeben sich aber durchaus Chancen für Zusatzerträge in allen Bereichen.“ Die Stimmung in den Kfz-Betrieben in der Gegenwart sieht er gemischt: Einer hohen Auslastung steht der Rückgang der Pkw-Neuzulassungen gegenüber, der den Betrieben bereits jetzt Sorgen bereitet. Noch sei die Reparaturlage aber stabil, das gebe Hoffnung.

Positives Feedback aus der Werkstättenlandschaft vernehmen die Verantwortlichen von Kastner und Birner. „Die Stimmung ist gut, bei Werkstattkonzept-Partnern ist sie deutlich besser. Wir spüren hier eine hohe Nachfrage nach Dienstleistungen, zum Beispiel Reparaturfinanzierungen und Mobilitätsgarantien, die gerade die Werkstattkonzepte ideal abdecken“, stellt Lettner fest.