Gerade niedrige Temperaturen sind für E-Autos bekanntlich in mehrerlei Hinsicht ein Problem. Neben dem Fakt, dass die E-Autos die kostbare Batterie dafür verwenden müssen, den Innenraum zu heizen, während bei Verbrennern die Abwärme automatisch entsteht, sind vor allem die Akkus der Autos selbst nicht gern der Kälte ausgesetzt. Je nach Marke und Modell haben die gängigen E-Fahrzeuge bis zu 30% weniger Reichweite im Winter, und das macht gerade bei kleinen Batterien oftmals Probleme.
Dem wollen nun Forscher auf den Grund gehen und vor allem eine Lösung finden. Ein Konsortium unter der Führung des Austrian Institute of Technology und 11 weiteren Partnern hat dafür ein von der EU mit 5 Mio Euro gefördertes Forschungsprojekt gestartet. „Wir wollen zeigen, dass wir mit innovativer Technik die Reichweite eines E-Autos bei 0 Grad Celsius um 20% steigern können“, so Thomas Bäuml, AIT-Projektleiter des „Minded“ genannten Forschungsprojekts.
Infrarotpaneele als Wärmespender
Der Minibus eDaily von Iveco wird als Testfahrzeug herangezogen. Zunächst wird das Fahrzeug im Ursprungszustand in der Klimakammer des Automotive Test Centers der TU Wien bei 0 Grad Celsius auf den Fahrzeugprüfstand gestellt, um alle Ausgangsparameter zu erfassen. „Mit neuen innovativen Kompressoren kann der Wärmepumpenmodus optimiert werden. Damit wollen wir simulieren, wie der Fahrgastraum energieeffizienter aufgewärmt werden kann“, so Projektleiter Thomas Bäuml.
In weiterer Folge sollen auch Infrarotpaneele zum Einsatz kommen, die durch die Strahlungswärme zielgerichtete Wärme erzeugen können. Zudem wird dafür weniger Energie benötigt. „Anstatt 23 Grad im Innenraum reichen dann auch 18 Grad Temperatur durch die Strahlungswärme. 5 Grad weniger spart einiges an Batterieenergie.“
Durch gezielt steuerbare Infrarotpaneele sollen so rund 20% mehr Reichweite aus der Batterie herauszubekommen sein. In einem weiteren Projekt wolle man sich dieser Technik bedienen, um auch die Batterie selbst zu erwärmen und so den Reichweiten-Verlust zu minimieren. „Hier stecken nochmal 10 bis 15 Prozent mehr Reichweite drinnen.“