Während die vollelektrischen Fahrzeuge volle Punkzahlen einfahren konnten, müssen die Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren in Hinblick auf die schärferen Bewertungskriterien ab dem kommenden Jahr deutlich nachlegen", erklärt ÖAMTC-Techniker Dominik Darnhofer. Am aktuellen Green NCAP nahmen zum einen die Benziner Kia Ceed und Volkswagen Taigo sowie der Diesel Peugeot 308 teil, zum anderen die Elektrofahrzeuge BYD SEAL U, Kia EV6 und Toyota bZ4X.

Toyota führe mit seinem ersten speziellen Elektro-SUV, dem bZ4X, das Feld im Green NCAP an und erziele  "ein nahezu perfektes" Ergebnis von fünf Sternen. "Der SUV liefert beeindruckende Ergebnisse in allen Umweltkategorien, insbesondere bei der Batterieeffizienz mit einem guten Wert von 90,4 Prozent, was leicht über dem Durchschnitt, der von Green NCAP getesteten Elektrofahrzeuge liegt“, so Darnhofer.

Der Kia EV6, der 2022 als erstes koreanisches Auto den Titel "Europäisches Auto des Jahres" gewann, erreiche in der 2024-Version mit fünf Sternen die gleiche Leistung wie die anderen Elektrofahrzeuge in dieser Runde. Der elektrische Kompaktwagen basiere auf der Electric-Global Modular Plattform (E-GMP) der Hyundai-Gruppe und weise zudem den gleichen Wirkungsgrad von Stromnetz zu Batterie auf wie der Toyota bZ4X, was zu bemerkenswert geringen Energieverlusten zwischen Ladegerät und Batterie führe.

Der BYD SEAL U, ein vollelektrischer großer SUV, erreiche ebenfalls eine Gesamtwertung von fünf Sternen, was seine Umweltqualitäten unterstreiche. Dank keiner Abgasemissionen, der guten Energieeffizienz und der minimalen Treibhausgasemissionen stehe der SEAL U auf einer Stufe mit anderen getesteten BYD-Modellen. „Green NCAP empfiehlt BYD jedoch, die Effizienz seines Onboard-Ladegeräts weiter zu verbessern. Bei 11 kW Ladeleistung stehen dem Fahrzeug normalerweise rund 89 Prozent der aus der Steckdose entnommenen Energie zur Verfügung. Beim SEAL U wurden jedoch nur 87 Prozent gemessen“, so der Technik-Experte des Mobilitätsclub.

Die Ergebnisse des Green NCAP zeigten, dass Verbrennungsmotoren – insbesondere Benzin- und Dieselmotoren – lt. ÖAMTC "vor großen Herausforderungen stehen". Der Peugeot 308 mit seinem BlueHDi-Dieselmotor erreiche 3 Sterne. Der Dieselantrieb überzeuge  zwar mit vernünftigen Verbrauchswerten und erziele auch in der Kategorie "Saubere Luft" gute Werte, weil er die Schadstoffemissionen angemessenen kontrollieren könne. Dennoch sieht Darnhofer beim Peugeot aber auch noch Luft nach oben: "Obwohl sich das leistungsfähige Abgasnachbehandlungssystem unter den meisten Testbedingungen als robust und wirksam erwies, sind bei diesem Kompaktwagen weitere Verbesserungen möglich, insbesondere bei den Stickstoffemissionen bei kurzen Stadtfahrten mit kaltem Motorstart und in Staus."

Der Volkswagen Taigo ist ein leichter und kompakter Crossover mit Benzinmotor, der ebenfalls mit 3 Sternen bewertet wurde. Das Fahrzeug überzeuge mit guten Werten bei den gasförmigen Schadstoffen und geringeren Partikelemissionen. Bei der Energieeffizienz erreiche der Taigo eine Wertung von 5,2/10, was gut, aber nicht herausragend sei.

Das Schlusslicht bilde in diesem Jahr der Kia Ceed, ein beliebter benzinbetriebener Kompaktwagen, der nur 2 Sterne erreiche. "Der Ceed ist zwar praktisch und erschwinglich, seine Umweltverträglichkeit erfordert jedoch weitere Verbesserungen bei der Verringerung der Emissionen und des Kraftstoffverbrauchs. Wie bei den meisten Fahrzeugen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, ist der Ceed besonders anfällig für Treibhausgasemissionen, insbesondere CO2", erklärt der Techniker. Die Schadstoffemissionen würden nur geringfügig reduziert, und das Fahrzeug verliere im Autobahntest die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung. Die Kohlenmonoxid-Emissionen lägen weit über den Grenzwerten von Green NCAP, was die Gesamtpunktzahl für den Autobahntest auf null setze.

"Um in künftigen Tests besser abzuschneiden, insbesondere im Hinblick auf die geplante Verschärfung der Prüfprotokolle im Jahr 2025, werden die Hersteller von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren zunehmend fortschrittlichere Emissionskontrolltechnologien einsetzen, die Kraftstoffeffizienz verbessern und eine optimierte Umsetzung von Hybridtechnologien in Betracht ziehen müssen. Eine Reduzierung des Fahrzeuggewichts sowie die Einführung von Designs mit geringerem aerodynamischem Widerstand sind ebenfalls mögliche Ansätze, um die Umweltauswirkungen zu verringern", so Darnhofer