Erster Oktober, Velden am Wörthersee: Der idyllisch gelegene Ort macht sich langsam, aber sicher bereit für die Wintermonate, in den Ausschüssen des Bundesgremiums des Fahrzeughandels ging es noch einmal heiß her. Denn hinter dem heimischen Fahrzeughandel liegt 2024 bis dato keine einfache Zeit. Die Käufer reagieren verhalten, die Verunsicherung ist weiter groß. Und so rechnet Bundesgremialobmann Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner für das Gesamtjahr unverändert mit 250.000 Pkw-Neuzulassungen. 2023 standen knapp 10.000 weniger zu Buche, von den Glanzzeiten mit deutlich über 300.000 ist man, so scheint es, unendlich weit entfernt. Kritisch sieht Edelsbrunner die -CO2-Vorgaben für 2025, die nicht erreicht werden könnten, da die E-Mobilität derzeit nicht stark genug nachgefragt würde. Das würde auch die Lieferzeiten für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor verlängern, da die Industrie diesen nicht mehr den Vorzug gebe. Der Branchenvertreter fordert, dass die für 2026 geplante Evaluierung von Verbrauchszielen und im Zusammenhang damit das angekündigte Verkaufs-Aus für Pkws mit Verbrennungsmotor auf 2025 vorzuziehen.
Unmut über neue Standards
Wenig Freude hat Edelsbrunner mit dem Ansinnen einiger Hersteller bzw. Importeure, die Standards einzelner Marken (CI, Ausgestaltung der Schauräume) einmal mehr nach oben zu schrauben. „Die Händler sind massiv belastet, da bleibt kein Geld für eine neue CI“, kritisiert der oberste Fahrzeughandelsvertreter, der auch auf die jüngste Zunahme der Insolvenzen in der Kfz-Branche von 28 Prozent verweist.
Appell für die „echte Agentur“
Auch die Vertriebsmodelle der Hersteller wurden intensiv diskutiert. Einzelhandelssprecher Stefan Hutschinski sprach sich ebenso wie VÖK-Obmann Bernhard Kalcher für die „echte Agentur“ aus und beide fordern hier klare Aussagen ein. „Nur die echte Agentur macht Sinn“, so Hutschinski. Der Einzelhandelssprecher war es auch, der die österreichische Delegation beim 4-Länder-Treffen der Kfz-Handelsvertreter aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Südtirol Ende September in München anführte. Bei dieser Zusammenkunft haben die Anwesenden die „Münchener Erklärung für eine nachhaltige und bezahlbare Mobilität“ verabschiedet. Intakte Infrastruktur (Straßen, E-Ladepunkte etc.), fairer Wett-bewerb für Autohandel und Werkstätten und Technologieoffenheit lauten einige der Forderungen.