Europas Grün-Aposteln hat das Auto als Sündenbock gedient. Auto-Bashing sollte das Klima retten. Von einem darüber hinausgehenden „Weitblick“ war nichts zu merken. Stattdessen wurden politisch Ziele vorgegeben, die sowohl technisch als auch kaufmännisch von Haus aus unerreichbar waren. Die Zeche für das daraus resultierende Schlamassel zahlen nicht die, die es verursacht haben. Sondern jene, die sich tatsächlich an den politischen Vorgaben orientiert haben.
Europas Autoindustrie hat bei der Klimawende ihre Hausaufgaben gemacht. Ihre Transitionsbemühungen – für den Wechsel vom „Verbrenner“ zum „E-Auto“ – beziffert ACEA-Generaldirektorin Sigrid de Vries mit 250 Milliarden Euro. Doch was fehlt, sind die für ein klimaneutrales Europa nötigen Ladepunkte. Europaweit werden jährlich 150.000 errichtet. 1,2 Millionen wären erforderlich, um die Mobilitätswende zu schaffen. Eine für eine E-Mobilität unbedingt erforderliche Infrastruktur, für die es jedoch an Leitungen mangelt.
Dass für die Energie-Transformation tief in die Tasche der Steuerzahler gegriffen werden muss, war bereits anlässlich der EU-Planvorgaben klar. Wenn das Geld jedoch falsch ausgegeben wird, dann fehlt es dort, wo es für eine klimaneutrale Zukunft von Haus aus benötigt wurde: beim Netzausbau. Egal, ob der Strom per Solarzellen klimaneutral von der Sonne oder genauso klimaneutral aus einem Atommeiler kommt – ohne Leitungen geht nix.
Jedem denkenden Menschen war klar, was wir für die Abkehr von Erdöl und Erdgas, für die Transformation von fossiler zu erneuerbarer Energie benötigen: Vor allem gezielte Investitionen in Forschung und Entwicklung, für Stromerzeugung, Stromspeicherung und Stromverteilung, alles andere ist nachrangig. Statt diese Prioritäten politisch voranzutreiben, wurde der EU-Industrie planwirtschaftlich vorgeschrieben, bis wann sie wie viele „grüne“ Endprodukte wie Solarzellen, Wärmepumpen und Elektroautos zu produzieren hat.
Doch so funktioniert Wirtschaft nicht. Statt Forschung, Entwicklung und Produktion wurde der Konsum „grüner“ Produkte subventioniert. Die öffentlichen Subventionen landeten an verkehrter Stelle: Laut einer vom Klimaschutz-Ministerium in Auftrag gegebenen Studie des Wirtschaftsforschungsinstitutes flossen zwar jährlich 4 bis 5 Milliarden Euro kontraproduktiv in die Bereiche Verkehr, Energie und Landwirtschaft. Doch Stützungsmaßnahmen für private Haushalte und Unternehmen zur Abfederung von Teuerungs- und Energiepreiskrise kosteten von 2022 bis 2024 mit 16,87 Milliarden Euro!
„Ein klimaneutrales Österreich braucht bis 2040 doppelt so viel Strom wie jetzt“, erklärte Martina Prechtl-Grundnig, klimabewusste Geschäftsführerin des Dachverbandes Erneuerbarer Energie Österreich (EEÖ). Um diesen Strom zu den Verbrauchern zu bringen, sind bis 2040 53 Milliarden Euro für den Netzausbau nötig. 44 Mrd. für Verteilernetze, 9 Mrd. für das Übertragungsnetz. Geld, das fehlt, weil es für falsche Subventionierungen ausgegeben wurde.
Auch die Chinesen subventionierten kräftig – nur anders. Sie konzipierten einfachere, kostengünstigere E-Autos. Sie subventionierten vorrangig die Entwicklung neuer Batterien und den Bau der dafür nötigen teuren Produktionsanlagen. So drängen sie mit preislich (derzeit) konkurrenzlosen Modellen auf den EU-Markt. Sie erfüllen damit jenes Versprechen, mit dem Brüsseler Strategen einst ihren „Green Deal“ begründet haben: Dass Stromer einfacher und billiger als die verteufelten „CO2-Schleudern“ sind.
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