Die Ergebnisse der Befragung des AutokäuferPuls aus Deutschland zeichnen ein recht düsteres Bild. Weniger als die Hälfte der Befragten – die Schwaiger Marktforscher fragen im Monatsrhythmus 1.000 Autokäufer nach ihren Einstellungen – sind überzeugt, dass E-Autos am Ende des Tages nachhaltiger sind als Verbrenner. Dass die Stromer nach wie vor zu teuer seien, wird ebenso beklagt wie eine nicht ausreichende Ladeinfrastruktur. 

Laden: Hausaufgaben längst gemacht

Gerade diese letzte Kritik lassen Experten allerdings nicht durchgehen. „In puncto Ladeinfrastruktur sind wir in Österreich gut aufgestellt, da haben eher die Betreiber ein Problem mit ihren Geschäftsmodellen bzw. mit der Auslastung“, sagt zum Beispiel Martin Russ, Geschäftsführer der Austria Tech GmbH, einer Organisation des Verkehrsministeriums, welche unter anderem die Österreichische Leitstelle Elektromobilität (OLÉ) betreibt. Bei dieser verweist man auf ein zügig wachsendes Ladenetz mit derzeit 25.000 Ladepunkten, davon über 1.500 HPC-Ladern, also Schnellladern mit über 100 kW Leistung (Stand Ende 2024). 

In dieselbe Kerbe schlägt Andreas Reinhardt, Vorsitzender des BEÖ (Bundesverband Elektromobilität Österreich), der sich aus regionalen Netzbetreibern zusammensetzt. Österreich erfülle derzeit locker die AFIR-Vorgaben der EU, gerade beim Pkw habe das Land seine Hausaufgaben gemacht. In Sachen Preistransparenz arbeite man ebenso an Lösungen und Verbesserungen wie beim Laden im Mehrparteien-Bestandswohnbau. 
Dort gehe der Trend allerdings weniger zur privaten Wallbox pro Parkplatz oder gar zu flächendeckendem Laden am Straßenrand, sondern eher dahin, Standorte von Nahversorgern als Lade-Hubs zu nutzen und die innerstädtische Schnellladeinfrastruktur auszubauen, meint Reinhardt.

Zahlen gehen wieder nach oben

Die Neuzulassungen der E-Mobilität ziehen jedenfalls wie prognostiziert seit Jahresstart europaweit wieder an, die Verschärfung der CO2-Grenzwerte zeitigt prompt die erwarteten Resultate. In Österreich stiegen etwa die BEV-Neuzulassungen im Jänner des Jahres (3822 Stück) gegenüber dem Vorjahr um 35,4 Prozent. 

Kürzlich meldete die OLÉ einen weiteren interessanten Meilenstein: So habe im Februar der Bestand der Stromer in Wien als erstem österreichischen Bundesland die 5-Prozent-Marke überschritten, Vorarlberg folge dicht auf den Fersen.
Sowohl Russ als auch Reinhardt fordern, den Unternehmen ein stabiles Umfeld zu bieten und keinen Zickzackkurs zu fahren. „Ich appelliere, nicht jene zu verprellen, die bereits elektrisch unterwegs sind. Und alle, die sinnvoll umsteigen können, sollen es auch tun“, meint Russ. 

Lesen Sie ausführliche Interviews mit Martin Russ und Andreas Reinhardt in unserer AUTO-Information!