Wo den Strom hernehmen? Das ist wohl eines der beliebtesten Argumente, warum das mit der Elektromobilität sowieso und von vornherein nichts werden kann. Eine imposante Antwort geben aktuelle Zahlen zum Hochlauf der Ladeinfrastruktur in Österreich: „Mit dem Ende des 1. Quartals 2024 waren bereits über 900 Megawatt an öffentlich zugänglicher Ladeleistung verfügbar“, berichtet die OLÉ – Österreichs Leitstelle Elektromobilität (siehe Grafik). Beinahe 22.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte versorgen die E-Mobilisten mit Fahrstrom. Es könne davon ausgegangen werden, dass sich der Trend zu HPC-Ladern mit einer Leistung von mehr als 150 kW weiter verstärken werde.

Förderung und neue Anbieter
Ein Anhalten des Hochlaufs ist wahrscheinlich, nicht zuletzt dank des Förderprogramms „Ladin“, das bisher benachteiligte Regionen stärker mit schneller Ladeinfrastruktur versorgen soll. In der ersten Ausschreibung wurden 147 Projekte eingereicht, berichtet OLÉ-Leiter Philipp Wieser dieser Tage. Die beantragte Fördersumme betrage insgesamt 24,1 Millionen Euro. „Besonders erfreulich ist dabei die ausgewogene Verteilung der Projekte auf das gesamte Bundesgebiet“, so Wieser. „Die realisierten Projekte werden die Erreichbarkeit von Schnellladeinfrastruktur in Österreich deutlich verbessern.“

Diesen Effekt wird wohl auch der Plan der Autobahnbetreibergesellschaft Asfinag haben, welche unlängst in Roggendorf ihren ersten Lade-Hub eröffnete, welcher als Blaupause für weitere „Rastplätze der Zukunft“ dient.

An der Ausschreibung für diese beteiligen will sich auch Electra. Der Schnellladeanbieter aus Frankreich will ab Mai österreichische Kunden mit einfacher Tarifgestaltung und Reservierungsmöglichkeit ködern. Bis Jahresende sollen 100 Ladepunkte in Österreich zur Verfügung stehen, verspricht Österreich-Geschäftsführer Sebastien Aldegué.

Dass sich mit DC-Ladeinfrastruktur Geld verdienen lässt, stellt Fastned unter Beweis: In der Bilanz 2023 wies der niederländische Anbieter erstmals ein positives EBITDA von 4,6 Millionen Euro aus. An 297 Stationen in 7 Ländern wurden 99,6 GWh Strom verkauft, um 92 Prozent mehr als 2022.