Jeder von uns kennt die Situationen aus dem alltäglichen Leben: Wir geben allzu oft und meist auch leichtfertig Daten aller Art von uns preis. Da wird schnell einmal ein Häkchen zur Zustimmung für die Datenverwendung gesetzt, ohne dass wir uns groß darüber Gedanken machen – es passiert quasi im Vorübergehen. Zu oft vergessen wir, dass diese Daten einen großen Wert haben, zuallererst einmal für uns selbst, in weiterer Folge aber auch für andere. Und genau hier zeigt sich das Problem: Wir wissen meist nicht genau, was mit diesen Daten passiert.
Internetverläufe, Kundenkarten etc. sagen viel über uns aus und dienen Unternehmen aller Art, uns maßgeschneiderte „Produkte“ anzubieten. Das ist bei den Daten, die in einem Fahrzeug generiert werden, nicht anders. Von den Herstellern, die diese Daten gerne exklusiv verwenden würden, werden sie genutzt, um Fahrprofile abzurufen, was wiederum für Versicherungen und deren Prämienberechnungen Gold wert sein kann. Die Autobauer würden auch gerne jederzeit über den Zustand des Fahrzeugs Bescheid wissen – das ist bereits Alltag und führt auch schon zum Problem. Wenn der Hersteller frühzeitig über anstehende Wartungs- und Reparaturmaßnahmen Bescheid weiß, hat er entscheidende Vorteile gegenüber den frei agierenden Mitbewerbern und wird diese auszuspielen wissen.
Während wir in vielen Dingen des Lebens die Wahlfreiheit haben und Produkte und Dienstleistungen von den für uns am sinnvollsten erscheinenden Anbietern wählen, ist es bei den Daten, die im Fahrzeug gesammelt werden, ungleich schwieriger. Die Hersteller hätten gerne ein Monopol auf den Datenschatz, das ist aber mit liberalisierten Wirtschaftsmärkten nicht vereinbar. Nicht umsonst bemühen sich herstellerunabhängige Verbände und Unternehmen bereits seit Längerem, einen möglichst hürdenfreien Zugang zu den im Fahrzeug (in Echtzeit) generierten Daten zu bekommen.
Die Hersteller führen in vielen Fällen Datenschutzbedenken ins Treffen, die freien Anbieter argumentieren mit den Grundsätzen der freien Marktwirtschaft – und verfügen nicht zuletzt in vielen Fällen über mehr Know-how zu Daten als die Autobauer selbst, die dieses Wissen meist selbst teuer zukaufen müssen. Ja, Datenschutz ist richtig und wichtig, darf aber nicht dazu führen, dass der Konsument in der Wahl von Anbietern eingeschränkt wird und damit auch von einem einseitig festgelegten Preisniveau abhängig ist. Eine Abschottungspolitik ist hier fehl am Platz, und die wird weder der Gesetzgeber noch der mündige Konsument akzeptieren.
Die Legislative hat in jüngster Zeit diverse Rechtsrahmen geschaffen, die den Umgang mit Daten regeln. Es wäre wünschenswert, würden diese in allen Ausprägungen von allen Beteiligten umgesetzt. Auf Gesetzgebungsebene bedarf es noch weiterer Anstrengungen, um den Besonderheiten der automotiven Branche gerecht zu werden. Aktuell wird nämlich bei Geräten, die Daten sammeln, nicht zwischen einer Kaffeemaschine und einem Auto unterschieden. Das verträgt sich nicht mit der hohen Komplexität, die moderne Mobilität mit sich bringt.
Dieses Manko sollte rasch beseitigt werden!