Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik fanden sich im Julius--Raab-Saal in der WKÖ in Wien-Wieden ein, um über synthetische Treibstoffe als klimaneutrales Energiesystem der Zukunft zu diskutieren. Neben technischen Aspekten und Projektpräsentationen prägte vor allem Kritik an der europäischen und österreichischen Dekarbonisierungsstrategie die Vorträge und Debatten, gleich ob auf der Bühne oder an den Pausentischen. Vom Superwahljahr 2024 erhofft man sich da wie dort ein günstigeres Klima für die Thematik.
Karlheinz Kopf, Generalsekretär der WKO und Nationalrat der Regierungspartei ÖVP, warnte davor, dass Europa durch „voreilige Technologiefestlegungen“ nicht nur die Klimaziele zu verfehlen drohe, sondern auch die Leistbarkeit der -Energieversorgung -gefährde. Finanzminister Magnus Brunner war ebenfalls der Einladung der eFuel Alliance gefolgt und warb wie die Veranstalter für Technologieoffenheit, Innovation und Zusammenarbeit. Auch der kontrovers diskutierte Begriff des „grünen Verbrenners“ durfte nicht fehlen, unter anderem in einer Videobotschaft von Bundeskanzler Karl Nehammer.
Gunther Beger, Managing Director der UN-Organisation für industrielle Entwicklung (UNIDO), hob die Chancen hervor, welche die Produktion synthetischer Treibstoffe für die Länder des globalen Südens böten, warnte aber auch davor, dass dadurch kein „Energiekolonialismus“ entstehen dürfe, dann könnten E-Fuels ein Baustein zum Erreichen der Klima- und der Entwicklungsziele sein.

Projekte, Projekte, Projekte …
… bildeten abseits politisch-regulatorischer Forderungen das Programm: Auf der Bühne warb u. a. Dorothea Nold von HIF Global für das Potenzial von E-Fuels aus Anlagen wie der im chilenischen Haru Oni. Das Schweizer Unternehmen Synhelion, das Energie aus großen Solarkraftwerken zur Erzeugung von synthetischem Kerosin und Benzin verwenden will, präsentierte ambitionierte Pläne: 2024 wolle man mit der Produktion von 100 Tonnen beginnen, bis 2033 solle bis auf eine Jahresproduktion von 1 Million Tonnen hochskaliert werden. Ab etwa 500.000 Tonnen pro Jahr seien Gestehungskosten von 1 bis 2 Euro pro Liter erreichbar.