Obwohl das Händlerradar, die große Befragung von 530 markengebundenen Kfz-Betrieben in Österreich, noch bis 9. November ausgewertet wird, liegen erste Spezialauswertungen bereits vor, wie Dr. Konrad Weßner, Geschäftsführer puls Marktforschung, ausführte. Der Index E-Mobilität bestehe aus den zwei Bestandteilen Händlerzufriedenheit und einem Mittelwert aus den 6 Kriterien Verkauf/Verkaufsförderung, Verkäuferschulung, Schulung Werkstattmitarbeiter, Angebot Lademöglichkeiten vor Ort, Garantie und Gewährleistung sowie Battery Health Check. Zusammengefasst ist jeder 2. Händler (46 Prozent) mit der Unterstützung im Bereich E-Mobilität durch den Importeur/Hersteller in Österreich unzufrieden. Nur 17 Prozent sind sehr zufrieden, 34 Prozent äußerten mittlere Zufriedenheit. „Für die E-Mobilitätswende ist jetzt Kompetenz entscheidend“, unterstrich Weßner.

Als Ergebnis des Index E-Mobilität wurde am A&W-Tag auch der E-Mobilitäts-Champion prämiert. Platz 1 ging mit einem Wert von 8,42 (Skala von 0 bis 10) an Hyundai Österreich, auf den Plätzen folgten MG Motor Austria (8,30) und Seat/Cupra Österreich (7,40).

Es brauche„eine ambitionierte Euro 7-Norm“ wie Peter Kalt, Bosch Austria erklärte. „Wir drohen den Anschluss zu verlieren“ in einigen Weltregionen gebe es bereits entsprechend schärfere Regelungen. Neue Abgasnormen seien jedenfalls Fahrverboten vorzuziehen. Im September gab es einen Vorschlag, die strengen Vorgaben abzuschwächen. „Damit setzen wir in der EU kaum Anreize für technische Innovationen, es könnte für Europa ein Nachteil sein, wenn man auf veraltete Motortechnik setzt.“

Bis zu 1.300 Kilometer Reichweite bei 8-10 Minuten Ladedauer durch serienreife E-Autoakkus stellte der bekannte deutsche Batterieforscher Prof. Dr. Maximilian Fichtner auf der Bühne in Aussicht. Er referierte über aktuelle Batterie-Chemien wie etwa Natrium-Ionenakkus, aber auch die Verwendung von Silizium auf der Anodenseite. Durch intelligentes Batteriedesign könne man mittlerweile dazu übergehen, nachhaltige Rohmaterialien zu verwenden und von Kobalt oder gar Lithium abzugehen, so Fichtner. Europa schicke sich in puncto Zellfertigung derzeit an, den Rückstand aufzuholen: „Österreich ist da nicht dabei, das wundert mich ein bisschen“, so Fichtner, der meinte, mit Forderungen nach „Technologieoffenheit“ sei noch kein Markt erschlossen worden, solche Forderungen kenne er nur im Zusammenhang, Dinge verhindern zu wollen.

„Wir möchten für unsere Kunden Prozesse vereinfachen“, so Ing. Mag. Niklas Rameis von Enio, der großes Potenzial in der E-Mobilität sieht. „Seit langem haben wir wieder einmal die Gelegenheit in einem Markt organisch zu wachsen.“ Es gehe darum, dieses Potenzial auszuschöpfen.

„Die E-Mobilität ist ein Geschäftsmodell“, betonte Marcella Kral vom ÖAMTC im Rahmen der Podiumsdiskussion „Zukunftspotenzial E-Mobilität“. Damit gelinge es auch, die Wertschöpfung in Österreich zu halten. Durch die Einbeziehung von Photovoltaik könnte erstmals in der Geschichte der „Treibstoff“ für das Fahrzeug selbst zu Hause erzeugt werden, was in Zeiten der THG-Prämie bares Geld bringe. Allerdings bedürfe es noch der Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen, etwa was die Abgabe von Strom aus dem E-Auto in das Stromnetz anbelange, so Kral.

Neue Geschäftsfelder rund um das E-Auto zugänglich zu machen, hat sich e-mobilio zur Aufgabe gemacht, wie Daniel Matthae mitteilte. Dazu hat das Unternehmen Prozesse und digitale Werkzeuge entwickelt, die dem Kfz-Handel Beratungskompetenzen über das Fahrzeug hinaus ermöglichen sollen. „Mit uns hat der Händler einen ganzheitlichen Partner, es braucht nahtlose Prozesse.“ Das Auto sei nach wie vor ein emotionales Produkt, mit Know-how rund um die E-Mobilität könne der Händler Beratungskompetenz ausstrahlen und damit auch mehr Kundenbindung erzielen, hielt Matthae fest.

„Wir sind ein deutscher Hersteller“, betonte Torsten Kätker, GF Elaris, im Interview auf der Bühne, der verschiedene Modelle der neuen Marke mit chinesischer Akkutechnologie präsentierte. Derzeit baut man in Österreich und Deutschland eine Händlerstruktur auf. Seit Herbst 2022 ist man in Deutschland aktiv, 4 Pkw und 1 lNfz sind vorgesehen.

Als Bilanz zählte Mag. Heinz Müller, Chefredakteur AUTO & Wirtschaft, seine persönlichen Top-3 des A&W-Tages auf. Das war zunächst einmal Fiat-Händler Mag. Franz Schönthaler, der nach 42 Jahren im Autogeschäft im Zuge der Umstellung auf ein Agenturmodell vom Kaufmann zum Agenten mutiert. Das zwar nicht gänzlich ohne Wehmut, dafür aber im Wesentlichen angstfrei. Imponiert hat Müller auch die Zuversicht von Stellantis-Austria-Geschäftsführer Mag. Markus Wildeis, vor allem in Hinblick auf einen angepeilten Marktanteil aller Stellantis-Marken zwischen 15 und 20 Prozent in der Zukunft. Allerdings zeige ein aktueller Blick auf die Neuzulassungszahlen, das man davon noch weit entfernt sei, so Müller. Als überzeugter E-Auto-Fahrer freute er sich über die Ankündigungen von Prof. Dr. Maximilian Fichtner, dass neueste Batterietechnologien elektrische Reichweiten über 1.000 Kilometer möglich machten.

Eine Fotogalerie wird in Kürze veröffentlicht, umfassende Nachberichte finden Sie laufend auf www.autoundwirtschaft.at in der nächsten AUTO-Information 2692 sowie in der November-Ausgabe von AUTO & Wirtschaft. Auch ein „Save the Date“ dürfen wir Ihnen bereits mit auf den Weg geben: Der A&W-Tag 2024 findet am Dienstag, dem 15. Oktober 2024  wieder in der Wiener Hofburg statt.