Was bedeutet Nachhaltigkeit für Stellantis?
Mag. Markus Wildeis: Nachhaltigkeit bedeutet für uns, für die Zukunft Sorge zu tragen. Das gilt für die Umwelt, aber auch für nachhaltige Geschäftsmodelle. Auf der einen Seite entwickeln wir als Konzern neue, CO2-neutrale Technologien, auf der anderen Seite setzen wir nachhaltige Geschäftsmodelle um, die das Business für uns und unsere Partner sicherstellen.
Im Fokus der Technologie steht aber die Elektromobilität?
Wir beschränken uns bei der Technologie nicht nur auf die E-Mobilität, sondern kombinieren alle vier großen Trends der Autobranche: Digitalisierung, autonomes Fahren, Konnektivität und eben Elektromobilität.
Ganz wesentlich ist dabei das Ökosystem rund um die E-Mobilität, das geht deutlich tiefer. Es geht um die Rohstoffe und die Kreislaufwirtschaft, um die Beschaffung von Rohstoffen. Bei den Batterien geht es ganz stark um Ressourcen, wer das besser hinbekommt ist im Vorteil. Stellantis ist im Bereich Wiederverwertung extrem engagiert, hier sind wir ganz vorn mit dabei. Insgesamt wird Stellantis bei der Eindämmung des Klimawandels in der Branche führend sein. Wir werden unseren CO2-Ausstoß bis 2030 um 50 Prozent reduzieren und bis 2038 unser Ziel der CO2-Netto-Null-Emissionen erreichen. Das ist unser Beitrag in eine nachhaltige Zukunft und festgeschrieben in der Strategie „Dare Forward 2030“, die wir im vergangenen Jahr vorgestellt haben.
Wie sieht der Plan für die E-Mobilität aus?
Wir haben kürzlich die erste Gigafactory zur Produktion unserer eigenen Batterien für Elektroautos in Frankreich eröffnet. Zwei weitere in Europa und zwei in USA werden folgen. Dabei nutzt Stellantis alle verfügbaren Batterietechnologien, um saubere, sichere und erschwingliche Mobilität zu ermöglichen und bis zum Ende des Jahrzehnts das Ziel von 75 batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen (BEVs) im Modellportfolio zu erreichen. Wir verfügen als Konzern über eine Größe, mit der wir alle Fahrzeugsegmente abdecken können. Dafür entwickeln wir 4 neue Plattformen und bedienen so alle Anforderungen. Das reicht vom Kleinwagen, wo wir traditionell sehr stark sind und manche Hersteller das Marktsegment verlassen, über die Mittelklasse und große Premiummodelle bis hin zum Transporter, wo wir ebenfalls sehr erfolgreich sind.
Was bedeutet das für den Vertrieb, für Kunden- und Händlerbeziehung?
Die Transformation in der Kfz-Branche ist aktuell so groß, dass die Vertriebssysteme der letzten 20 bis 30 Jahre an ihre Grenzen stoßen. Wir reagieren auf diese neue phygitale Welt mit unserem neuen Retailer-Modell, einem Vertriebskonzept, das auf die Transformation maßgeschneidert ist.
Auch wenn sich dabei Systeme und Prozesse ändern, spielen die Vertriebspartner weiterhin eine zentrale Rolle. Dazu gehört etwa, bei Online-Verkäufen die Partner zu integrieren und zu berücksichtigen. Das ist auch in den Verträgen so festgelegt. Denn der Kunde ist heute omnichannel unterwegs, physisch und digital, er kommt etwa vom Fernsehen übers Internet in den Schauraum und nach der Probefahrt wieder zum Konfigurieren vor den eigenen Computer. Die Grenzen zwischen digital und physisch verschwimmen, da darf es keine Barrieren geben. Wir müssen diese Kontaktpunkte verschmelzen, und das kann das alte Vertriebssystem nicht.
Letztendlich soll das neue Retailer-Modell eine echte Win-win-Situation schaffen, wo alle Beteiligten von diesen Veränderungen profitieren und das Kundenerlebnis immer im Mittelpunkt stehen wird.