Unsere Branche ist im Umbruch: Viele reden nur von den Gefahren, die auf uns zukommen. Wie sehen Sie das?
Peter Farbowski: Ich möchte allen Autohäusern mitgeben: Die Elektromobilität als Antriebswende bietet viele Chancen, doch dafür muss man offen sein. Natürlich kommen gravierende Änderungen auf uns zu, im Vertrieb wird ebenso viel anders als im Aftersales.
Und doch sprechen Sie von Chancen?
Ja, die E-Mobilität und die neuen Vertriebskonzepte der Hersteller sorgen für Preisstabilisierung beim Neuwagen. Ein wichtiger Stabilisator der Preise sind die E-Modelle, und dann können sich die Händler auf die Ertragsseite konzentrieren statt wie bisher auf den Nachlass.
Hier kommt die STROMBOX ins Spiel …
Die Produktion von Strom und dessen Verwertung sind Themenbereiche, wo die STROMBOX Autohäuser und Händler berät und maßgeschneiderte Konzepte mit dem Standort entwickelt. Aber auch jeder Kunde, der ein E-Auto kauft, braucht eine Ladelösung. Wir haben schon zahlreiche Kooperationsvereinbarungen, etwa mit Standorten von Pappas, Vogl+Co oder jenen der Denzel-Gruppe. Wir beraten jeden Händler sehr gerne, vom Energiemanagement über das Lastmanagement bis zum Abrechnungs-Backend. Bei uns kommt alles aus einer Hand.
Bei welchen Importeuren sind Sie mittlerweile tätig?
Etwa ein Drittel des Marktes haben wir binnen eines Jahres erobert: Neben den Marken von Denzel (Hyundai, Mitsubishi, MG, Maxus, BYD; Anm.) sind wir bei Volvo, Toyota und Stellantis als Partner für die Autohäuser und deren Kunden tätig.
Das mit den Chancen auf der Ertragsseite der Händler müssen Sie bitte erklären.
Die Autohändler haben durch die Elektrifizierung der Fahrzeuge die Chance, den Treibstoff selbst zu produzieren und zu verkaufen. Die Ladesäulen mit der eigenen Photovoltaik zu verbinden, macht in einem Autohaus viel Sinn, weil der selbst erzeugte Strom tagsüber selbst verbraucht wird, wenn man meist im 1-Schicht-Betrieb arbeitet.
Der überschüssige Strom wird an die Fahrer von Elektroautos verkauft.
Ja, wir bieten ein Abrechnungs-Backend, das jeder Betrieb direkt an sein DMS andocken kann. Und man kann es auch in alle öffentlichen Lade-Plattformen einbinden, wie etwa „Charge my Hyundai“, Has-to-be, Greenflux, Digital-Charging-Solution und viele andere mehr.
Man könnte die Fahrzeuge der Kunden aber natürlich auch laden, während diese im Betrieb sind …
Ja, wenn ein Elektroauto für eine Reparatur oder einen Werkstattaufenthalt im Betrieb steht, kann der Händler oder die Werkstätte eine Ladeleistung verkaufen, das ist ein neuer Business Case. Bei einem Schnelllader kann man gut und gerne 80 Cent pro Kilowattstunde verlangen. All das können wir mit der STROMBOX aufbauen.
Haben mittlerweile schon alle Autohäuser Ladestationen? Und wie viele Ladestationen benötigt ein Autohaus?
Im markengebundenen Bereich gibt es kein Autohaus mehr ohne Station, im freien Bereich hat auch schon fast jeder wenigstens einen Ladepunkt. Die Frage ist nur, ob alle richtig konzipiert sind. Ein Autohaus mit 100 Neuwagen-Kaufverträgen pro Jahr benötigt 1 Schnelllader mit 50 kW und 4 AC-Ladepunkte, die möglichst rund um die Uhr zugänglich sein sollten.
Wie lange dauert es, bis eine Lösung für ein Autohaus fertig ist?
Der Terminvorlauf für den Vor-Ort-Check dauert etwa 2 Monate. Dann folgt die Errichtung, wobei viel von Behördenwegen, Zustimmung des Netzbetreibers und Förderungen abhängt.
Sollte ein Autohaus auch gleich einen Speicher bauen?
Durch den aktuellen Marktpreis des Stroms ist ein Speicher nicht wirtschaftlich. Aber für die Zukunft ist es ein sehr interessantes Szenario, die Autos als Stromspeicher zu verwenden.
Wie groß sollte eine PV-Anlage sein und wann rentiert sie sich?
100 kW bringt man fast auf jedes Autohaus. Das rentiert sich in 6 bis 8 Jahren, mit Speicher in 10 Jahren.
Heißt das, für die Händler ergeben sich ganz neue Möglichkeiten, Geld zu verdienen?
Wenn man die Photovoltaik mit Ladeinfrastruktur und Backend-Verrechnung kombiniert, ist es ein Business Case. Damit kann man den einen oder anderen Liter Öl ersetzen.
Wie oft errichten Sie Ladelösungen für Endkunden?
Wir bekommen monatlich etwa 100 Leads von den Autohäusern. Der Kontakt erfolgt innerhalb eines Werktags, dann brauchen wir zur Umsetzung ohne Behördenwege 1 bis 2 Monate Vorlauf.