Sind die Grundidee des ÖAMTC und das Angebot der §57a-Untersuchung unter Nachhaltigkeit ­einzuordnen?

Dipl.-Ing. Oliver Schmerold: Ob es schon damals die Idee dahinter war, weiß ich nicht. Es geht in erster Linie um sichere Mobilität unserer Mitglieder. Die §57a-Überprüfungen tragen natürlich dazu bei, dass Fahrzeuge sicher und bezogen auf die Emissionen gut gewartet in Betrieb bleiben. So gesehen ja, leisten wir einen Beitrag, dass unsere Mitglieder nachhaltig länger unterwegs sind.

Der ÖAMTC hat sich schon früh mit Elektromobilität auseinandergesetzt.

Wir haben die Elektromobilität von Beginn an als eine der zukünftigen Antriebstechnologien gesehen. Uns war schnell klar, dass wir auf unseren Stützpunkten eine eigene Ladeinfrastruktur benötigen. Andererseits wollten wir für unsere Mitglieder ein Ladeangebot schaffen. Dabei war uns immer die kWh-genaue Abrechnung wichtig, weil es die einzige faire Lösung ist. Darum haben wir uns auch in der öffentlichen Diskussion immer dafür eingesetzt. Mit unserem neuen Ladekompass sorgen wir hier zusätzlich für Transparenz.

Welchen Stellenwert hat Nachhaltigkeit auf den Stützpunkten des Clubs?

Hier geht es um eine Kombination aus gesellschaftlicher Verantwortung und Vorreiterrolle. Wenn es neue Technologien gibt, die bei der CO2-Einsparung helfen können, wollen und werden wir diese auch einsetzen. Wir sind auch sehr stolz auf unser Stützpunktkonzept, das den Einsatz von Holz als Baumaterial auch im statischen Bereich ermöglicht und wo es möglich ist, auf Stahl verzichtet.

Welche Rolle spielt das Fahrrad?

Wir müssen regelmäßig hinterfragen, wie unsere Leistungen effizienter und nachhaltiger werden können. Den Schritt zum E-Bike haben wir 2015 gesetzt und waren weltweit der erste Anbieter eines Kfz-Pannendienstes mit dem E-­Bike. Das hat sich sehr gut bewährt. Die Nachfrage der Kolleginnen und Kollegen, die das machen möchten, hat sich jedes Jahr gesteigert. Viele sehen es als willkommene Abwechslung. 

Der ÖAMTC beteiligt sich auch stark an der Diskussion um E-Fuels. Warum?

Wir haben immer einen technologieoffenen Ansatz forciert und tun das nach wie vor. Der große Vorteil bei E-Fuels ist, dass diese Form des Energieträgers die besten Transport- und Speichereigenschaften hat. Das muss man pragmatisch und ohne einen ideologischen Ansatz sehen. Es wird wohl beides brauchen.

Wie kann der Club zur Leistbarkeit von Mobilität beitragen?

Wir haben eine intensive Diskussion auf EU-Ebene mit unseren Partnerclubs zur Einführung von Euro-7. Hier gibt es auch schon einige Einwände der Mitgliedsstaaten. Aus unserer Sicht ist diese Norm überschießend. Zusätzlich können auch E-Fuels zu leistbarer Mobilität beitragen, da sie es ermöglichen, Bestandsfahrzeuge länger zu fahren und trotzdem CO2-Emissionen zu reduzieren.

Was hat der Wandel des ÖAMTC vom Automobil- zum Mobilitätsclub mit Nachhaltigkeit zu tun?

Dieser Wandel ist natürlich auch nachhaltig in dem Sinne, dass die Organisation langfristig Bestand hat als Organisation. Wir wollen bei der Mobilität unserer Mitglieder an ihrer Seite sein. Wenn sich also deren Mobilität verändert, werden wir uns hier mitverändern. Wenn wir sehen, dass das Auto für viele unserer Mitglieder zwar immer noch ein wesentlicher Teil ihrer Mobilität ist, aber nicht mehr der alleinige, wir aber den Anspruch haben, dass wir die Mobilität unserer Mitglieder begleiten, ist es logisch, dass wir für diese Mobilitätsformen auch ein Angebot haben. Wenn wir das tun, bin ich mir sicher, dass wir immer unseren Auftrag haben werden. Das Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung ist aus unserer Sicht eine Konstante.