In dem neuen Diskussionspapier des Fraunhofer ISI sei man der Frage nachgegangen, wie sinnvoll der Einsatz von E-Fuels im Straßenverkehr aus ökonomischer und ökologischer Sicht ist.  Dieses solle einen Beitrag zur Diskussion über E-Fuels leisten und wissenschaftliche Forschungserkenntnisse einfließen lassen. Betrachtet wurden synthetische Kraftstoffe, die auf Basis erneuerbaren Stroms hergestellt wurden.

Die Autorinnen und Autoren des Diskussionspapiers seien zu dem Schluss gekommen, dass der kurz- und mittelfristige Einsatz strombasierter E-Fuels im Straßenverkehr nach derzeitigem Wissensstand aus verschiedenen Gründen wenig Sinn ergebe.

So müsste laut Fraunhofer ISI die weltweite erneuerbare Stromproduktion im Vergleich zu heute fast verdoppelt werden, um im Jahr 2050 einen weltweiten Anteil von zehn Prozent an grünem Wasserstoff und synthetischen Brenn- und Kraftstoffen einschließlich E-Fuels zu erreichen – letztere würden daher noch lange knapp und teuer sein. Außerdem sollte sich laut Fraunhofer ISI der Einsatz von grünem Wasserstoff und synthetischen Brenn- und Kraftstoffen auf jene Anwendungsbereiche konzentrieren, in denen keine wirtschaftlichen Alternativen zur Erreichung der Treibhausgasneutralität zur Verfügung stünden.

Weiters sei laut den Autorinnen und Autoren eine großflächige Nutzung von E-Fuels bei Pkw und Lkw aufgrund der enormen Umwandlungsverluste „ökonomisch nicht zielführend“. Alternativen wie die direkte Elektrifizierung seien auf die Stromnutzung bezogen bis zu fünfmal effizienter.

Prof. Dr. Martin Wietschel, Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer ISI und Mitautor des Diskussionspapiers, weist zudem auf mögliche Gefahren für die gesamte Verkehrswende hin: „Aus Sicht der heutigen Studienlage könnte sich die Förderung von E-Fuels im Straßenverkehr negativ auf die Verkehrswende auswirken, da ihr Einsatz und ihre Verfügbarkeit derzeit wirtschaftlich und ökologisch nicht zielführend ist. Aus Innovationssicht gesehen könnten notwendige Initiativen in Richtung Elektromobilität oder andere alternative Mobilitätsformen verlangsamt werden – denn zum Gelingen der Verkehrswende braucht es auch klare Signale sowie Planungs- und Erwartungssicherheit.“

Das ausführliche Diskussionspapier mit allen Begründungen finden Sie am Ende des Artikels zum Download.