Walter Birner, zum damaligen Zeitpunkt noch amtierender VFT-Obmann, konnte rund 70 Teilnehmer begrüßen und verwies auf die über 30-jährige Geschichte des VFT, der sich seit 4 Jahren auch für andere Akteure außerhalb des Teilehandels geöffnet hat. Im Vordergrund aller Aktivitäten steht aber immer das ausbalancierte Verhältnis zwischen Marken- und freien Werkstätten – das nicht nur für den Teilehandel von Interesse ist, sondern auch für die Konsumenten.

Veränderungen im Kfz-Teilehandel
In den Vorträgen und Diskussionen drehte sich dann alles um die sich rasch ändernden Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen auf Teilehandel und Werkstätten. Der zunehmende Elektrifizierungsgrad der Fahrzeuge werde dazu führen, dass die Brutto-Kfz-Teile-Nachfrage 2040 gegenüber dem Wert von 2019 um 13 bis 17 Prozent sinken wird. Im Gegenzug erwarten die Berater von Roland Berger 2040 ein zusätzliches Marktpotenzial von 6 bis 7 Milliarden Euro durch EV-spezifische Teile. „Das kann den Verlust durch den Wegfall von herkömmlichen Kfz-Teilen aber nicht ausgleichen“, gab Fabian Heuken von Roland Berger zu bedenken. Teilehändler könnten aber trotzdem reüssieren, vor allem dank ihrer Kompetenz für Logistikservices. Das ist auch interessant für neue Marken, die (noch) kein Servicenetz aufweisen. Aus diesem Grund sieht Heuken viel Potenzial für Werkstattlösungen und -konzepte, die auch vom Teilehandel angeboten werden könnten.In der ersten Podiumsdiskussion des Tages untermauerte Dora Szalay von der eFuel Alliance Österreich die Vorzüge von eFuels hinsichtlich Infrastruktur (Tankstellen) und Eignung für den Fahrzeugbestand, musste aber zugeben, dass bei einem aktuellen Literpreis zwischen 3 und 4 Euro für synthetische Treibstoffe noch keine Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Reiner Reinbrech vom Klimaschutzministerium (BMK) betonte den Hochlauf der E-Mobilität und dass Österreichs Stromnetze derzeit der gesteigerten Nachfrage durch immer mehr E-Autos auf den Straßen noch gewachsen seien. In der Zukunft werde es aber verstärkt Energieeinsparungen und weiterer Effizienzmaßnahmen bedürfen. Die Transformation im Mobilitätsbereich begleitet die AATP (Austrian Auto-motive Transformation Platform) und diese spricht auch Handlungsempfehlungen, die gemeinsam mit Stake-holdern aus der Mobilitätswelt erarbeitet werden, aus. Der VFT hat bereits 8 dieser Handlungsempfehlungen erstellt, von denen wurden jene 5, die sich mit dem Zugang zu den Daten im Fahrzeug beschäftigen, von der Steuerungsgruppe abgelehnt. Oliver Danniger von accilium, der stark in die AATP involviert ist, sprach sich dafür aus, das Gespräch mit weiteren involvierten Unternehmen und Organisationen zu suchen und die Handlungsempfehlungen noch einmal einzubringen. „Diese müssen formal sauber formuliert sein“, gab Danniner mit auf den Weg. Die E-Mobilität werde sich durchsetzen, davon ist Elmar Schmarl, Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik Tirol, überzeugt. Für Kfz-Betriebe werde es aber immer schwieriger, wenn Daten nicht für alle zugänglich seien. Denn dann könnten nur in eingeschränkter Weise Arbeiten an Fahrzeugen durchgeführt werden.
Was mit Daten im Fahrzeug gemeint ist, erklärte Sylvia Gotzen, Generalsekretärin der FIGIEFA (Verband der europäischen Kfz-Teile-Großhändler). Reparaturinformationen müssten hier von live im Fahrzeug generierten Daten unterschieden werden. Und genau den Zugang zu diesen Live-Daten fordert seit Längerem der automotive Aftermarket, zentral ist hier der freie Zugang zu allen zugänglichen Funktionen und Ressourcen. Das inkludiert die Liste der verfügbaren Datenpunkte im Fahrzeug, einen standardisierten Mindestdatensatz für markenübergreifende Dienstleistungen und einen Zugang zum (Fahrzeug-)Display.

Hindernisse beim Datenzugang
In der abschließenden Podiumsdiskussion sprachen Johannes Schild (Inhaber KFZ Schild), Gerhard Dobrunz (Director of Sales Europe bei Alldata), Sylvia Gotzen, Ing. Georg Ringseis (Landesinnungsmeister Fahrzeugtechnik Wien), Fabian Seithel (Associate Vice President, Sales and Business Development Nordics, Central and Eastern Europe bei Geotab) und Walter Birner über Datenzugang und dessen Auswirkungen. Freie Kfz-Betriebe seien auf Partnerfirmen angewiesen, um den entsprechenden Datenzugang sicherzustellen, erklärte Schild. Auch Ringseis bestätigte: „Ohne Partnerfirmen geht es überhaupt nicht.“ Dass die Bereitstellung der verschiedenen Daten die Anbieter vor große Schwierigkeiten stellt, erklärte Dobrunz: „Jeder Hersteller macht das auf seine ganz eigene Art und Weise, für uns macht es das maximal schwierig.“ Die Hersteller würden laut Dobrunz zwar der Verpflichtung folgen, die Daten zugänglich zu machen, die zeitnahe Verarbeitung ist für Anbieter wie Alldata allerdings sehr schwierig. Ein Novum ist laut Gotzen, dass die Gesetzgebung den Herstellern überlässt, wie die Cyber--security gewährleistet wird, während es sonst Normen für solche Vorgänge gibt. Das birgt laut Gotzen -einige Probleme: „Ein Beispiel ist die Codierung von Ersatzteilen. Wir haben bereits Beschwerden erhalten, dass nur noch Ersatzteile von den OEMs akzeptiert wurden und nicht einmal jene von OE-Herstellern, die in Erstausrüstung verbaut waren.“ Als erste Voraussetzung fordere man daher Transparenz.