Soweit, so gut: Das Motorrad zieht noch, ob als Verbrenner oder Elektriker. Das kann nach einem Besuch auf Österreichs Motorradmesse keiner mehr bestreiten. Und auch wenn die Zweiradbranche insgesamt in den letzten Jahren nicht jammern konnte. Den einen oder anderen Stein vom Manager-Herzen poltern konnte man noch hören in den Tullner Hallen. "Messe funktioniert", daran haben auch nicht mehr alle geglaubt.
Die zweite Lektion, die ich von der „Bike“ mitgenommen habe, ist die, dass das Zweirad-Segment zusammenwächst. Zwar betont man bei den großen Herstellern, dass sich das Motorrad als Freizeitfahrzeug nach wie vor großer Beliebtheit erfreut. Aber zweifellos findet das Wachstum der Branche zu großen Teilen im Mobilitäts-Bereich statt. Dabei sind die Grenzen zwischen Moped und Fahrrad mittlerweile fließend, gerade bei den elektrisch betriebenen Zweirädern. Dass große Motorradmarken in Tulln fehlten und Fahrradangebote ihren Platz einnahmen, ist bezeichnend.
Elektro-Handel in festen Händen
Wir haben in unseren Medien schon vor Jahren darauf hingewiesen, dass der Handel mit E-Mopeds, Scootern und Pedelecs eine gute Ergänzung für so manches Autohaus darstellen könnte. Schlechte Nachrichten: Der Zug ist mittlerweile abgefahren, das Geschäft in den Händen von spezialisierten Importeuren und Händlern – manche neu, manche altbekannt. Das Modellangebot hat sich durchwegs professionalisiert. Naserümpfen über „China-Schrott“ ist kaum noch angesagt.
Als ehemaliger Motorradfahrer („Bodenpersonal“ heißt das ein bissl despektierlich in Biker-Kreisen) nehme ich von der Motorradmesse stets ein bisschen Nostalgie mit nach Hause und die Gewissheit, irgendwann schon wieder aufzusteigen. Dass es das Motorrad noch geben wird, wenn es soweit ist, daran besteht kein Zweifel. Das motorisierte Zweirad hat Zukunft!
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