Doch zu Beginn sprach Kärntens Wirtschaftskammer-Präsident Jürgen Mandl, MBA, einmal Klartext: „Jeder Unternehmer weiß, wie sein Geschäft funktioniert“. Die Konjunktur sei 2022 „okay gewesen“ und auch für das kommende Jahr rechnet er damit, dass die Betriebe wirtschaftlich Erfolg haben werden. Der Fachkräftemangel lässt aber auch ihn nicht kalt, es fehle an Mitarbeitern und vielerorts auch an der Qualität derselben. Mit einer Arbeitszeitverkürzung kann er wenig anfangen: „Work Life Balance ist für mich das Unwort des Jahres. Keine einzige Firma ist mit nur 20 Stunden Arbeit pro Woche gegründet worden“, betonte der Branchenvertreter.

„Aktuell wird viel repariert“
Michael Schnabl in seiner Funktion als Landesinnungsmeister der Kfz-Techniker ging dann auf die aktuelle Situation ein. Hohe Energiepreise, im Schnitt um 17 Prozent gestiegene Ersatzteilpreise und der auch von Mandl angesprochene Fachkräftemangel würden die Betriebe fordern. „Trotzdem ist die Stimmung gut, es wird aktuell viel repariert“, so Schnabl. Durch die Lieferketten-Problematik und die langen Wartezeiten auf Neuwagen steige die Behaltedauer der Fahrzeuge, was wiederum den Service- und -Reparaturbetrieben zugute komme. „Es ist schwierig, Mitarbeiter zu bekommen“, lautete hingegen eine große Sorge. Geeignetes Personal werde vielfach von der Industrie abgeworben. Die Mitarbeiter müssten verstärkt motiviert werden, auch wenn alternative Arbeitszeitmodelle oder eine 4-Tage-Woche nicht so leicht umsetzbar seien. „Wir müssen fünf Tage die Woche für die Kunden da sein“, gibt der Landesinnungsmeister den Weg vor. Das Personalthema steht bei der Innung weit oben auf der Tagesordnung. Aus diesem Grund fördere man 2023 branchenbezogene Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen mit bis zu 50 Prozent der Kurskosten. In Summe werden dafür 30.000 Euro bereitgestellt.

Zeiten der Unsicherheit
„In Kärnten hat das Auto einen hohen Stellenwert, aber keiner weiß, was in drei Jahren sein wird“, gab Ing. Mag. Hubert Aichlseder, Landesgremialobmann des Kärntner Fahrzeughandels, zu bedenken. Welche Auswirkungen neue Händlerverträge hätten, dazu „werden wir erst 2025/26 mehr wissen“. Allerdings sieht er viele diesbezügliche Ankündigungen nicht in Stein gemeißelt: „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Hersteller ihre derzeit angekündigten Strukturen noch einmal anpassen“, so Aichlseder. Auch das angekündigte Aus für Autos mit Verbrennungsmotor im EU-Raum sieht er entspannt.