Während die Kfz-Werkstätten bei der rasanten Entwicklung der E-Mobilität stöhnen, weil massiv Tätigkeiten und Erträge wegfallen, sieht die Situation für die Reifenbranche deutlich besser aus. Elektrofahrzeuge stehen grundsätzlich auf größeren Rädern als ihre gleich großen Pendants mit Verbrennungsmotor. Oftmals sind zudem Mischbereifungen im Einsatz. Das ist aufgrund des hohen Gewichts der Akkus und des hohen Drehmoments notwendig. Beides führt zudem zu einem größeren Verschleiß, schließlich macht es auch Spaß, beim Beschleunigen ordentlich Strom zu geben.
Dazu kommt eine Verschärfung des altbekannten Zielkonflikts: Denn während die Anforderungen an die Haftung aufgrund der Fahrdynamik, des Gewichts und des Drehmoments noch einmal deutlich höher sind als beim Verbrenner, spielt gleichzeitig der Rollwiderstand eine noch größere Rolle, weil der (Strom-)Verbrauch ein noch heikleres Thema ist als der Sprit-Konsum. Daran arbeiten aber ohnehin die Reifenhersteller auf Hochtouren. Ein Thema ist natürlich der deutlich höhere Preis für deutlich größere Räder. Das fällt bei den Flottenfahrzeugen jetzt noch weniger ins Gewicht, wird aber in ein paar Jahren bei gebrauchten E-Autos eine Herausforderung.
Beratungskompetenz stärken
Der Reifenfachhandel ist mit seiner Beratungskompetenz noch stärker gefordert. Für den Fahrer ist es weitgehend Neuland, gleichzeitig ist er offen und
interessiert. Das ist eine Chance für den Reifenspezialisten, wenn er dem Thema offen gegenübersteht, die Kompetenz aufbaut und das Unternehmen darauf ausrichtet: Mit Hochvoltschulungen, wie sie gerade der VRÖ mit Michelin angeboten hat sowie entsprechender Werkstatt-Ausstattung.