Anders als vielfach angenommen hänge die Zufriedenheit der Markenhändler nicht wirklich von den aktuellen Lieferzeiten von NW ab, sagt Dr. Konrad Weßner, GF puls Marktforschung GmbH: „Auch wenn manche Modelle nicht wirklich lieferbar sind, gibt es bei diesen Marken oft überdurchschnittlich zufriedene Händler.“ Hier spiele die Unterstützung durch den Importeur eine wichtige Rolle, so Weßner. Auch präsentierte er das erste Ergebnis aus dem „Händlerradar“: Mazda unterstützte seine Händler mit einem Wert laut Auswertung am besten, gefolgt von Mitsubishi und Škoda. Alle weiteren Ergebnisse des „Händlerradars“ werden am 10.11. veröffentlicht!

„Es war eine einzigartige Situation, die Möglichkeit zu haben, eine Traditionsmarke einzuführen“, erzählt Max Egger, GF von Skoda Österreich im Gespräch mit Thomas Langpaul über die Anfänge von Skoda in Österreich vor genau 30 Jahren. „Wir hatten zwar eine hohe Bekanntheit, aber ein schlechtes Image.“ Sein simples, aber geniales Rezept für nachhaltig angelegten Erfolg? „Händlerpartner finden, die richtige Unternehmer sind, und die auch mitwachsen wollen.“ 

Sein persönliches Highlight der letzten drei Jahrzehnte? „Die Markteinführung des Octavia. Das war sowas wie ein Erdbeben. Keiner hat erwartet, dass wir im Kompaktsegment hineinkommen.“ Geplant waren anfangs 3.000 Stück – geworden sind es im ersten Jahr bereits 11.000. „Da hatten wir bis zu 14 Monate Lieferzeit. Wir haben also schon damals etwas lernen können, wie man mit langen Lieferzeiten umgehen muss.“ 

Melanie Milchram-Pinter (Head of Country, BP Austria) und Gerhard Wolf (Geschäftsführer Castrol Austria) boten im Vortrag „Transformation der Antriebe – Mobilitätslösungen für die Zukunft“ das Bild einer Zukunft voller Veränderung, das Konstanz aber nicht ausschließt. Sowohl BP also, die massiv in Elektroauto-Ladestationen investieren, als auch Castrol, die mit neuen Kooperationen mit OEMs wie BYD, Sprint Power oder Chang’an in Sachen E-Mobilität bei Forschung wie auch Marktausbreitung stark involviert sind, wollen den Bestandsmarkt nicht aus den Augen verlieren. Unsere Kunden benötigen Anlaufpunkte. Heute wie morgen. Und das sind und werden Tankstellen sein“, meinte Milchram-Pinter, die „Tankstellen als Mobilitätshubs der Zukunft“ sieht. Auch Wolf betonte: „All das muss einen nicht fürchten lassen, dass die Forschung und Versorgung mit Produkten für konventionelle Motoren vernachlässigt wird.“ Frei nach dem Motto: Die Zukunft wird vielfältiger, der Shift in der Energiewende nicht von heute auf morgen passieren.

Die aktuelle Energiekrise mache derzeit besonders deutlich, dass Energieeffizienz eine immer höhere Bedeutung erlangt, auch in der Mobilität - soweit eine der Kernthesen im Vortrag von Dr. Markus Schermann, GF BRP Rotax Vienna GmbH, der als Experte für Elektrotechnik und Elektronik seit Jahren elektrische Antriebe entwickelt. Auch bei den ohnehin schon sehr effizienten E-Antrieben stehen noch Entwicklungsschritte bevor, das gleiche gelte für die stetige Verbesserung bei den Batterien. Bei der Feststoffbatterie, die ab 2026 serienreif werde, sei eine Steigerung der Kapazität auf bis zu 800 Wh/Liter möglich, so Schermann.

„Wir hatten schon Ladestationen und eine PV-Anlage, als wir mit dem Verkauf des Ford Mach-E begonnen haben“, berichtete Händlerin Maria Gaberszik aus Graz von der erfolgreichen Verkaufsentwicklung mit dem Ford-E-Automodell. In erster Linie seien die Käufer gewerbliche Kunden, für diese seien insbesondere die Kostenvorteile durch steuerliche Begünstigungen wichtige Kaufargumente. „Dass E-Autos weniger Werkstattgeschäft nach sich ziehen, merken wir bereits“, so Gaberszik. „Ich rechne allerdings in den kommenden Jahren damit, dass mehrere Antriebstechnologien nebeneinander existieren werden.“

Auch Ferry M.M. Franz, Direktor Hydrogen Affairs Europe & Group Representative Office Berlin bei Toyota Motor Europe sieht die Zukunft der Antriebe nicht schwarz-weiß. „Es gibt kein entweder-oder, sondern nur ein sowohl-als-auch. Wir glauben an batterieelektrische Fahrzeuge für Kurzstrecken, natürlich die Hybrid-Technik, und wir denken, dass nicht nur für Langstrecke, sondern auch für größere Fahrzeuge bis hin zu Schiffen Wasserstoff entscheidend sein wird.“

Toyota selbst plant, bis 2050 CO2-neutral zu werden, nicht nur bei den Autoemissionen, sondern über den ganzen Lebenszyklus. Dazu zählt neben reduziertem Wasserverbrauch natürlich auch grundlegendes Recycling.

Zu diesem Zweck investiert der japansiche Autobauer allein in Europa 62 Milliarden Euro in die Entwicklung von Hybrid- und Elektroantrieben, wobei Franz betont, dass die Politik den Hybrid-Antrieb – ein Teil von Toyotas DNA mittlerweile – maßlos unterschätzt. „Die bislang 20 Millionen weltweit verkaufen Hybridfahrzeuge haben so viel CO2 eingespart wie 6,1 Millionen klassische E-Fahrzeuge. Dabei haben sie aber nur die Menge an Batteriezellen benötigt, wie sie für 288.000 Elektroautos benötigt würden.“ 

„Eine Frage ist, warum ist das Agenturmodell wichtig für Automobilhersteller, um in die Zukunft des Vertriebs zu gehen“, sagt Felix Kuhnert, Partner, Automotive Leader, PwC Deutschland in seinem Vortrag „Die Transformation aus Sicht der Hersteller“. Künftige Vertriebsmodelle würden für die Hersteller nur funktionieren, wenn man sich darauf fokussiere, dass der Kunde nur noch eine ID habe, erklärt Kuhnert. Ein ebenfalls sehr wichtiges Thema für die Hersteller sei laut Kuhnert das autonome Fahren.

Eine Fotogalerie wird in Kürze hier veröffentlicht, umfassende Nachberichte finden Sie laufend hier auf www.autoundwirtschaft.at, in der nächsten AUTO Information 2640 sowie in der Oktober-Ausgabe von AUTO & Wirtschaft. Auch ein "Save the Date" dürfen wir Ihnen bereits mit auf den Weg geben: Der A&W-Tag 2023 findet am Dienstag, dem 17. Oktober 2023 wieder in der Wiener Hofburg statt.