Ganzjahresreifen seien immer ein Kompromiss, da sie die unterschiedlichen Eigenschaften von Sommer- und Winterreifen vereinten, wie Erich Groiss, technischer Koordinator beim ARBÖ ausführt: „Ein Ganzjahresreifen muss sämtliche Witterungsverhältnisse abdecken. Daher wird der Winter- oder Sommerspezialist auf den spezifischen Fahrbahnuntergründen immer eine Spur besser sein als der Ganzjahresreifen.“
Die Fahreigenschaften erhielten die Reifen im Wesentlichen durch ihre Gummimischung und dem Profil auf ihrer Lauffläche. Beide beeinflussten die Haftung und damit auch das Fahr- und Bremsverhalten. Sommerreifen müssten mehr Wasser beiseite schaufeln und hätten deshalb mehr und breitere Längsrillen als Winterreifen sowie ein gröberes Profil und eine härtere Gummimischung für einen geringeren Abrieb auf trockener Fahrbahn. Winterreifen hingegen trumpften mit weicherer Gummimischung und Zusatzstoffen wie Silica auf. Diese machten die Reifen bei Kälte elastisch und ließen sie nicht spröde werden. Ein Profil mit ausgeprägter, feiner Lamellenstruktur sorge für besseren Grip auf verschneitem Untergrund und Eis.
Die Eigenschaften von Ganzjahresreifen lägen irgendwo dazwischen, sie seien nicht so gut wie jeweils die von Winter- oder Sommerreifen. Je nach Materialmix und Profilstruktur hätten manche Ganzjahresreifen Stärken im Sommer, andere im Winter. Tendenziell würden Allwetterreifen aber immer besser.
„Den perfekten Ganzjahresreifen gibt es noch nicht. Aber durchaus gute, die für durchschnittliche mitteleuropäische Wetter- und Witterungsverhältnisse geeignet sind“, bilanziert Groiss.
Der Michelin Crossclimate2 habe den Höllenritt über die Teststrecken am besten gemeistert und sei Testsieger. Er habe keinerlei gravierende Schwächen gezeigt „und war bei Schnee, Nässe und auf trockener Strecke souverän, ausgewogen und gut fahrbar“. Auf Platz zwei und drei landen der Continental AllSeasonContact und der Nokian Seasonproof. „Der Bridgestone Weather Control hatte zwar die Nässe am besten im Griff und zeigte eine gute Performance auf trockener Fahrbahn, aber im Bereich Winter war er der Schwächste. Daher bekommt er nur ein „bedingt empfehlenswert“.
Auch die Reifen von Cooper und Berlin seien in Summe nicht herausstechend und erreichten nur ein „bedingt empfehlenswert“. Der Testverlierer sei der Toyo Celsius. Er zeigte lt. ARBÖ „vor allem beim Handling nass zu viele Gefahrenquellen“ und bekomme als einziger Reifen im Test ein „nicht empfehlenswert“. Das Testergebnis im Detail finden Interessierte in unten angefügtem PDF.