Im Schnitt möchten Herr und Frau Österreicher ihre wöchentliche Arbeitszeit um 2,6 Stunden verkürzen, sagt der von SORA und Ifes erhobene aktuelle Arbeitsklima-Index. Als Gründe geben sie psychischen Stress, überlange Arbeitszeiten sowie mangelnde Unterstützung durch die Führungskräfte an.
Daneben stehe die – in der Vergangenheit gern von der Arbeitgeberseite geforderte – Flexibilisierung von Arbeitszeit und -ort ganz oben auf der Wunschliste der Arbeitnehmer.
Homeoffice im Hybridmodell
Der Wunsch nach Teilzeit ist in den letzten Jahren geradezu explodiert. Waren es zwischen 1997 und 2019 noch höchstens 8 Prozent, die mit Teilzeitarbeit liebäugelten, tut diese heute jeder Fünfte.
Die Trends zu Flexibilisierung oder Homeoffice seien im beruflichen Alltag angekommen, bestätigt Mag. Barbara Weiss, MBA, Leiterin Konzernpersonalentwicklung, Recruiting & Employer Branding bei der Denzel Gruppe. „Das ist im Kommen, ganz klar, wenn auch nach Branchen und Funktionsgruppen unterschiedlich. Homeoffice wird in unterschiedlichem Ausmaß von Bewerberinnen und Bewerbern heute ganz einfach erwartet.“
Es sei jedoch klar, dass ortsunabhängiges Arbeiten nicht für alle möglich sei. Missstimmung seitens jener Mitarbeiter, die weiterhin jeden Tag den Arbeitsweg auf sich nehmen müssen, befürchtet sie nicht. „Schon heute hat jeder Job sein Für und Wider.“
Homeoffice funktioniere ohnehin am besten, wenn ein Teil der Arbeit im Betrieb stattfinde. „Es hat sich nach der Krise gezeigt, dass sich Mitarbeiter wieder auf ihre Kollegen freuen, aber das Homeoffice teilweise beibehalten wollen.“ So sehen das die für den Arbeitsklima-Index Befragten auch: Sie wünschen sich 1 bis 2 Tage Homeoffice in einer 4-Tage-Woche.
New Work braucht New Leadership
Durch die Trends sind Ergebnisverantwortliche besonders gefordert. „Homeoffice fordert Vertrauen von der Führungskraft, aber es braucht auch neue Wege, um zum Beispiel Ergebnisse einzufordern.“ Gleichzeitig wollen Mitarbeiter heute mehr denn je wissen, welchen Sinn und Zweck ihre Arbeit denn erfüllt. „Wir bieten im Unternehmen ein Leadership-Programm für sinn- und zweckorientiertes Führen an“, so Weiss. Nicht nur Managern, auch Lehrlingen und neuen Mitarbeitenden versuche man von Beginn an, Strategien und Visionen des Unternehmens stärker zu vermitteln. Weiss ist sicher: „Ein Unternehmen muss heute eine Kultur mit Sogwirkung aufbauen, um weiterhin Mitarbeiter mit Potenzial erreichen und binden zu können.“