50 Prozent der österreichischen Markenhändler geben an, gut oder sogar gestärkt durch die Krise gekommen zu sein. Das ergibt die 15. Welle des von puls Marktforschung in Kooperation mit Santander Consumer Bank sowie AUTO&Wirtschaft durchgeführten Händler-Trend Barometers Österreich. 14 Prozent der nach dem 1. Quartal 2022 befragten Kfz-Betriebe haben (große) Schwierigkeiten aufgrund der turbulenten Zeiten mit Coronakrise und Lieferengpässen. Besonders positive Einschätzungen kommen von den Händlern großer Marken (60 Prozent) die schlechtesten Werte sind bei den Partnern mittelgroßer Marken zu verzeichnen, wo 25 Prozent (große) Schwierigkeiten aufgrund der Krise angeben.

Ertragssituation nicht eingebrochen
"Die Verkaufszahlen, insbesondere im NW-Bereich, sind gesunken, die gesamte Ertragssituation und Werkstattauslastung eher nicht", lautet die Analyse von puls Marktforschung auf die Frage: "Wie haben sich seit Beginn der Coronakrise, also in den letzten 2 Jahren, Ihre Ertragssituation bzw. Umsatzrendite und Ihre Verkaufszahlen entwickelt?" So ist die Umsatzrendite bei 38 Prozent der beim Barometer befragten Betriebe gestiegen, bei 35 Prozent gleichgeblieben und bei 27 Prozent gesunken. Die NW-Verkaufszahlen sind bei 64 Prozent der Händler gesunken, die GW-Verkäufe bei 51 Prozent. Die Werkstatt-Auslastung ist bei 27 Prozent der Unternehmen gestiegen, bei 53 Prozent gleichgeblieben.

GW-Zukauf als Reaktion auf die Krise
73 Prozent der beim Händler-Trend Barometer Österreich haben einen verstärkten GW-Zukauf als Veränderung in den vergangenen zwei Jahren angegeben. Auf Platz 2 der Reaktionen auf die Krise liegt mit 71 Prozent die Verstärkung der digitalen Kundenansprache. Bei 66 Prozent der Händler wurden bestehende Leasingverträge verlängert, 60 Prozent haben verstärkte Maßnahmen der Kundenloyalisierung für Werkstattund Serviceleistungen umgesetzt. 56 Prozent haben Kosten reduziert und restrukturiert. Auf dem letzten Platz der Veränderungen liegt mit 18 Prozent die Mitarbeiter-Reduktion.

Neuwagen-Lieferfähigkeit als größtes Problem
Auf die Frage "Wo sehen Sie derzeit die größten Probleme für Ihren Betrieb?" wird von 86 Prozent der beim Händler-Trend Barometer Österreich befragten Betriebe die Neuwagen- Liefersituation genannt. Für 72 Prozent der Händler ist der Gebrauchtwagenmangel ein großes Thema, die Unsicherheit der Konsumenten wird von 53 Prozent der Unternehmer als Problem genannt. Andere Themen werden als weniger problematisch gesehen: Die "Umstellung auf E-Mobilität" stellt für 49 Prozent der interviewten Betriebe kaum Probleme dar, die "Unsicherheiten bezüglich des Händlervertrages" werden von 53 Prozent nicht als Problem für den Betrieb gesehen und die Digitalisierung ist für 67 Prozent der Unternehmen nicht problematisch.
 

Richtig auf die Krise reagiert

Die Lieferschwierigkeiten beim Neuwagen sind auch deutlich in den Ergebnissen des Händler-­Trend Barometers Österreich ersichtlich und beeinflussen das Geschäft der Betriebe. Positiv zu bewerten ist dabei der deutliche Rückgang bei den Rabatten. Waren schon Ende 2021 die niedrigsten Rabatte seit dem Start des Händler-­Trend Barometers Österreich im Jahr 2018 zu verzeichnen, sind diese Werte im 1. Quartal 2022 noch einmal deutlich gefallen und liegen nun im Durchschnitt bei 6,5 Prozent.

Durch den Mangel an Neufahrzeugen hat sich eine gewaltige Dynamik beim Gebrauchtwagen entwickelt. Die Zufriedenheit mit den GW-­Verkäufen ist auch nach dem 1. Quartal 2022 nach wie vor sehr hoch, die durchschnittliche Standzeit erreicht mit durchschnittlich 41 Tagen den mit Abstand niedrigsten Wert seit Einführung des Händler-Trend Barometers Österreich.
Die wichtigste Erkenntnis aus der aktuellen Befragung ist allerdings die Tatsache, dass 73 Prozent der befragten Kfz-Unternehmer ihren Gebrauchtwagenzukauf verstärkt haben bzw. neue GW-Quellen erschlossen haben. Damit haben die Betriebe aktiv auf die Krise reagiert und sind in weiterer Folge für eine ­Zukunft gut gerüstet, wo der Gebrauchtwagen eine große Bedeutung haben wird.