Während Fahrzeughersteller ihre Markenwerkstätten mit den notwendigen Werkzeugen zur Kalibrierung von Assistenzsystemen ausstatten, wird das Thema bei markenfreien und Betrieben mit Fremdmarken teilweise noch nicht umfassend realisiert. Dabei schreitet die Entwicklung rasant voran, aus technischenwie auch aus gesetzlichen Gründen. So müssen ab 6.7.2022 (bei neu typengenehmigten Fahrzeugen) bzw. ab 7.7.2024 (bei allen neu zugelassenen Fahrzeugen) folgende Assistenzsysteme serienmäßig verbaut sein:
• Notbremsassistent
• Spurhalteassistent
• Warnung bei Überschreitung des Tempolimits
• Rückfahrassistent
• Unfalldatenspeicher
• Müdigkeits-und Aufmerksamkeitswarner
Eine Vielzahl dieser Systeme ist bereits in den Fahrzeugen verbaut, die derzeit auf der Straße unterwegs sind und jederzeit in die Werkstätte kommen könnten. Die gesetzliche Verpflichtungwird die Durchdringung im Fahrzeugpool massiv beschleunigen. Egal ob der Tausch der Windschutzscheibe oder der Abbau einer Stoßstange für die Lackierung: Die Kalibrierung dieser Assistenzsysteme nach einer Reparatur wird mehr und mehr zur notwendigen Standardtätigkeit. "Die Kalibrierung ist ein sicherheitsrelevanter Bestandteil der Reparatur, ohne die eine Reparatur nicht fertiggestellt ist", erklärt Florian Andrä, Spezialist für Werkstattausrüstung bei Würth.
Statische Kalibrierung im Vorteil
Bei Problemen oder Unfällen haftet letztlich die Werkstätte. Die Verantwortung für den Betrieb bleibt auch bestehen, selbst wenn die Kalibrierung dynamisch, also während der Fahrt, erfolgt. Denn egal ob dynamisch oder statisch: das Fahrzeug ohne Kalibrierung an den Kunden zuübergeben, ist keine Option. Dabei treten bei der Kalibrierung über eine Probefahrt mehrere Herausforderungen auf. So muss der Kunde über die (längere) Kalibrierungsfahrt informieren werden. Über die Fahrzeug-App wird der Besitzer über jede Bewegung seines Fahrzeuges informiert. Die unbedingterforderliche Dokumentation der Kalibrierung ist im Zuge der Probefahrt herausfordernder. "Werkstätten sollten grundsätzlich dafür sorgen, dass Einstellungen der Assistenzsysteme reproduzierbar sind, mit dynamischer Fahrt ist das schwierig", weiß Andrä. Nicht zuletzt hängt die dynamische Kalibrierung von Witterungsbedingungen und Fahrstrecke ab. "Der Aufwand ist also schlecht abschätzbar", so Andrä. Bei der statischen Kalibrierung in der Werkstätte gestaltet sich der Prozess einfacher und rechtssicherer.
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