Die Entwicklung der Fahrzeuge ist untrennbar mit der Entwicklung der Werkstatttechnik verbunden. Jede Innovation im Kfz-Bereich erfordert neue Geräte, um Reparatur und Service zu gewährleisten. Schnellere und genaue Diagnose, Fehlersuche, Wartung und Reparatur steigern die Effizienz, sichern Qualität und bringen zufriedene und loyale Kunden. Moderne Werkstattausstattung ermöglicht es, nach dem neuesten Stand der Technik und entsprechend den Hersteller-Vorgaben zu arbeiten.

Unverwüstlich -Hebebühne und Bremsenprüfstand
Zu den ersten Erfindungen der Werkstattausrüstung gehört die Hebebühne. Ohne dieses Gerät kann man sich kaum eine Kfz-Werkstatt vorstellen. Das Prinzip ist bis heute gleich geblieben, was sich im Laufe der Jahre veränderte, betrifft Bedienerfreundlichkeit, elektronische Komponenten und Variantenvielfalt. Ähnlich ist es bei Bemsenprüfständen, auch diese Geräte sind bei vielen Kfz-Betrieben seit Jahrzehnten im Einsatz. Im Vorjahr haben wir gemeinsam mit Siems&Klein Autowerkstatt-Technik nach demältesten Maha-Bremsenprüfstand gesucht, der noch im Einsatz ist. Zahlreiche Werkstätten haben sich gemeldet. Die ältesten funktionstüchtigen Bremsenprüfstände waren aus den Baujahren 1983 (Autohaus Swed in Hürm, NÖ), 1984 (RSE Mechanix in Burgau, Steiermark) und 1986 (Autohaus Wulz in Obervellach, Kärnten).

Meilenstein Fahrzeugdiagnose
Bereits in den 60er-Jahren hat Volkswagen begonnen, seine Fahrzeuge mit einer Zentralsteckdose auszustatten, dieüber einen Diagnosestecker mit einem Lochkartenrechnersystem verbunden werden konnte. Das sollte Werkstätten eine automatisierte Diagnose ermöglichen. Jahrzehnte später wurden die Testgeräte weiterentwickelt, doch die Grundidee ist bis heute die gleiche -elektronisch gesteuerte Fehlersuche und-behebung in elektronischen Systemen. Mit steigender Elektronik im Fahrzeug wurden in den 1990er-Jahren Diagnosegeräte entwickelt, die immer mehr zusätzliche Informationen enthielten. Gerätehersteller wetteiferten auf Messen, wer mehr Modellvarianten und Details in seine Software integrieren kann. Für den notwendigen Support entstanden Hotlines, die von Ausrüsterfirmen als Wettbewerbsvorteil angepriesen wurden und der Kundenbindung dienten. Die ursprünglich je nach Hersteller und Modell unterschiedlichen Fehlerspeicher wurden gesetzlich genormt (OBDI, OBDII und EOBD) und von Automobilherstellern mit zusätzlichen Möglichkeiten ausgestattet. Markenunabhängige Tester waren vor allem für freie Werkstätten überlebenswichtig, aber auch markengebundene Betriebe brauchten sie für die Reparatur von Fremdmarken, Eintausch-und Gebrauchtwagen. Innovationen im Bereich Diagnose betreffenheute Lösungen für künftige Fahrzeuge, vor allem Elektro und Hybrid. So stellte Texa vor Kurzem das Multimarken-Diagnosegerät mega macs X vor, das DoIP-fähig ist (Diagnostics over Internet Protocol). Mit dem neuen Messtechnikmodul MT-HV sind die zwingend erforderlichen Messungen im Hochvoltbereich möglich.

Direktannahme -das Nonplusultra der 1990er
Die Direktannahme als Schlüsselstelle für Kundenkommunikation wurde ständig weiterentwickelt, um die Prozesse der digitalen Integration der Fahrzeugund Kundendaten zu verbessern. Ähnlich lief es mit der Vermessung, die im Beisein des Kunden durchgeführt werden sollte, um zu klären, welche Arbeiten zu erledigen sind undwarum. Auch hier punktete man mit Geschwindigkeit, z. B. von computergesteuerten 3-D-Systemen. Dies waren die ersten Schritte der Vernetzung in der Werkstatt, um Prozesse zu beschleunigen und effizienter zu gestalten. Heute sind digitale Lösungen weit fortgeschritten, sie verbinden Diagnosetools,Werkstattgeräte, Fahrzeugdaten, Techniker und Kundenberater zum Austausch von Service-und Reparaturinformationen.

Digitale Prozesse in der Werkstatt
Die digitale Werkstatt ist bereits Realität, doch diese Entwicklung wird sich in den kommenden Jahren ausweiten. Autohersteller verlangen digitale Abläufe, von der Fahrzeugannahme bis zur Auslieferung, Versicherer arbeiten mit digitalen Tools, Kunden leben in einer digitalen Welt und verlangen es von ihren Dienstleistern. Die Digitalisierung in der Werkstatt bringt auch Transparenz, da jeder Schritt digital erfasst und festgehalten wird. Ob mechanische Werkstatt oder Karosserie und Lack, wer heute in Digitalisierung investiert, bleibt auch morgen wettbewerbsfähig. Digitale Ausstattung ist kostenintensiv, doch diese Investitionen kann man schrittweise ausbauen. Wichtig ist es, einen genauen Plan zu erstellen, wie man jene Prozesse digitalisieren kann, die heute noch analog laufen. Wichtig ist auch, sich klar zu werden, welche Leistungen, Reparaturen und Servicearbeiten man in den nächsten Jahren anbieten möchte. Auf dieserBasis kann man planen, welche Ausstattung und Werkstattgeräte notwendig sind, um langfristig effizient, auf dem laufenden Stand der Technik und kundenfreundlich zu arbeiten. 42