Für 7 der 11 Pkw im aktuellen Test gilt das ebenfalls: BMW iX, die Genesis-Modelle G70 und GV70, Mercedes-EQ EQS, Nissan Qashqai, Skoda Fabia und VW Caddy schaffen 5 Sterne, Fiat 500e und MG Marvel R immerhin noch vier. Max Lang, ÖAMTC-Experte für Fahrzeugsicherheit erklärt: „Diese mit 5 Sternen bewerteten Autos verfügen über hohe Sicherheitsstandards für Erwachsene und Kinder, weiters sind sie mit umfangreichen Fahrerassistenzsystemen ausgestattet. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es vor allem beim Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmer:innen." Letzteres sowie Schwächen in der Kindersicherheit kosteten den MG Marvel R den 5  Stern, beim Fiat 500e sei es neben dem Fußgängeschutz vor allem die Sicherheit für erwachsene Insassen die zu wünschen übrig lasse.

Am anderen Ende der Bewertungsskala stünden lt. ÖAMTC Dacia Spring (ein Stern) und Renault Zoe (null Sterne). „Unsere Crashtests haben ja immer wieder gezeigt, dass sich E-Fahrzeuge in Sicherheitsbelangen in der Regel nicht zu verstecken brauchen – so auch der Fiat 500e, der auch von der Größe her mit diesen beiden Modellen vergleichbar ist und 4 Sterne erreicht", so Lang.

Die Ergebnisse aller Testkriterien – Erwachsenen-, Kindersicherheit, Schutz vulnerabler Verkehrsteilnehmer und Ausstattung mit Assistenzsystemen – seien beim Dacia Spring auf unterdurchschnittlichem Niveau. „Potenziell drohen erwachsenen Insassen in mehreren Szenarien schwerste Verletzungen: Beim Frontalcrash gegen ein anderes Fahrzeug oder einem Seitenaufprall kann es auf dem Platz hinter dem Steuer sehr gefährlich werden, sitzt man hinten, kann es beim Frontalaufprall zu schwersten Kopfverletzungen, beim Aufprall von hinten zu lebensgefährlichen Verletzungen an der Halswirbelsäule kommen." 

Die Werte des Zoe entspächen in punkto Erwachsenen-, Kindersicherheit und Schutz von Fußgänger:innen und Radfahrenden in etwa denen des Dacia Spring. Im Detail gebe es allerdings Unterschiede – so laufe man als Fahrer des Zoe speziell beim seitlichen Aufprall gegen einen Baum oder Laternenmasten Gefahr, lebensgefährliche Kopfverletzungen zu erleiden, während die Ergebnisse des Frontalcrashs etwas besser ausfielen. Gemeinsam sei beiden die große Wahrscheinlichkeit von schwersten Verletzungen der Halswirbelsäule, wenn ein anderes Auto von hinten auffahre. Und: Der Zoe sei noch kleiner als der Spring, es bestehe also auch hier das Risiko, dass die Person hinter dem Steuer mit dem Kopf an die Tür auf der gegenüberliegenden Seite pralle, wenn der Zoe seitlich getroffen wird. 

Der Unterschied zwischen einem Stern und null Sternen liege lt. ÖAMTC  in der Ausstattung mit Assistenzsystemen. Der Dacia Spring sei serienmäßig zumindest mit einem automatischen Notbremssystem ausgestattet, das auf Autos reagiert und in den meisten Testszenarien auch adäquat funktioniert. Weitere Assistenten, beispielsweise Unterstützung beim Spurhalten, suche man allerdings vergeblich. Renault verzichte beim Zoe im Gegensatz dazu komplett auf Assistenten, die über den vorgeschriebenen Seatbelt-Reminder und einen Speed-Limiter hinausgingen. „Das ist nicht zeitgemäß und ein Sicherheitsmalus, den man in diesem Ausmaß selten bei modernen Fahrzeugen sieht. Die Null-Sterne-Wertung ist die einzig mögliche Konsequenz – hier ist der Hersteller dringend zur Nachbesserung aufgefordert“ so Lang.