Gebrauchte sind Mangelware
"Wir sind mit dem Verkauf heuer sehr zufrieden und können das Jahr 2021 als sehr gute Saison bezeichnen", so Christian Windhager, Geschäftsführer KTM Braunmandl/Thalheim b. Wels. "Ein kleiner Wermutstropfen war, dass Gebrauchtfahrzeuge 2021 Mangelware und die Preise stark gestiegen sind und einige Kunden daher ihre Zweiräder privat verkauft haben. Die Verfügbarkeit war bei uns kein Thema, es gab nur einmal für 3 bis 4 Wochen einen kleinen Engpass bei 125-ccm und 390-ccm-Modellen, das war aber nicht weiter tragisch." Insgesamt habe sich die Nachfrage über alle Segmente gleichmäßig verteilt.

Ins Hobby investiert
"Wir waren auchüberrascht, dass der Zweiradhandel bereits 2020 gut und heuer noch besser gelaufen ist", sagt Markus-Reitmajer-Frauenschuh, Geschäftsführer Honda-BMW Frauenschuh/Salzburg. "Ursachen dafür sind schwer zu erklären. Wie ich aus Gesprächen mit Kunden gehört habe, dürften viele aufgrund der mageren Zinsen auf der Bank und auch wegen der steigenden Inflation zuerst ins Eigenheim und dann ins Hobby, im Speziellen damit auch ins Motorrad investiert haben." Es habe nicht nur Absatzsteigerungen im 125-Segment, sondern auch bei großvolumigen Motorrädern gegeben.

Roller besonders gefragt
"Wir haben 2021 ein Boom-Jahr erlebt, der Roller-Bereich -sowohl 125 als auch 300 ccm -ist auch bei den Mopeds gut gelaufen, weil Vespa im 50 ccm-Bereich einen Euro 5-Motor hat und bei anderen Produkten Euro 4-Modelle ausgelaufen sind. Das hat das Geschäft zusätzlich gepusht", sagt Komm.-Rat Dieter Hahn, Motec Leber&Hahn Zweiradtechnik/Villach. "Wir denken, dass dieses Segment aufgrund einer generellen Urbanisierung wachsen wird und der Roller und das Motorrad als Zweitfahrzeug verstärkt genutzt werden." Auch die Nachfrage nach Motorrädern sei gestiegen: "Die Marke Moto Guzzi hat sich hervorragend entwickelt", so Hahn.

Individualverkehr wichtiger
"2021 ist unser 2. Jahr als Honda- Motorradhändler. 2020 lief trotz Corona-Krise und Lockdowns schon sehr gut bei uns. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt die Steigerungsrate heuer rund 30 Prozent", berichtet Florian Lantos, Geschäftsführer Autohaus Moriggl/Innsbruck. "Durch die Corona-Krise ist der Individualverkehr wieder wichtiger geworden. Im städtischen Bereich, ist das Scooter-Segment für viele die Alternative zu den öffentlichen Verkehrsmitteln und noch attraktiver geworden. Die Pandemie trug aber auch dazu bei, dass die Nachfrage nach motorisierten Zweirädern als Hobby-und Freizeitfahrzeug gestiegen ist", so Lantos.

Sind mit der Saison zufrieden
"Die Nachfrage war heuer ausgesprochen hoch und wir sind mit der Saison zufrieden", erklärt Kurt Mähr, Geschäftsführer Motorrad-Center Mähr/Feldkirch. Die Corona-Krise habe gezeigt, dass sich "die Menschen etwas gegönnt haben, was ihnen Spaß macht und wofür sie auch bereit waren, zu investieren". Vor allem die Zweiradbranche habe davon profitiert, aber auch der Sportfachhandel,der sehr viele E-Fahrräder absetzen habe können und nicht zuletzt auch die Baubranche, weil sehr viel renoviert und umgebaut worden sei. "Wir haben heuer sehr viele Motorräder abgesetzt und unsere Lagerstand ist so nieder wie schon lange nicht." Auch gebrauchte Zweiräder hätten sich sehr gut vermarkten lassen.

Heurige Saison ist gut gelaufen
"Wir merken in unserem Betrieb, dass die Nachfrage vor allem bei Leichtmotorrädern während der Corona-Krise gestiegen ist", berichtet Karl Schagerl, Geschäftsführer Motorradhandel GmbH/St. Pölten. "Aber auch großvolumige Motorräder sind heißbegehrte Ware, vor allem Tourenmotorräder und Naked Bikes." Die Covid-Krise habe vermutlich zu einem geänderten Kundenverhalten geführt: "Viele haben darüber nachgedacht, was sie gerne machen und haben sich in der Krise einen langgehegten Wunsch erfüllt. Die heurige Saison ist gut gelaufen, wir haben auch sehr viele Gebrauchtmotorräder verkauft. Wir konnten unsere Verkaufszahlen im Vergleich zum guten Vorjahresgeschäft leicht steigern."

Von den Öffis aufs Zweirad
"Wir haben sowohl im Rollersegment als auch bei den Motorrädern Zuwächse, viele sind nicht vom Auto, sondern eher von den Öffis auf motorisierte Zweiräder umgestiegen", sagt Maximilian Lemberger, 2Radmanager Rainer Kfz-Handels GmbH/Wien. "Wir hätten schätzungsweise sogar 10 bis 15 Prozent mehr Zweiräder absetzen können, wäre die Ware, die wir gebraucht hätten, zum richtigen Zeitpunkt verfügbar gewesen." In Zukunft werde auch die Dekarbonisierung ein Thema, vor allem in Städten. Das werde aber noch etwas dauern. "Es werden auch E-Fahrzeuge kommen, vor allem im 125-ccm-Segment. Großvolumige Zweiräder werden wohl noch länger von Verbrennungsmotoren angetrieben werden."

Absatz deutlich gestiegen
"Wir haben im heurigen Jahr bis dato unseren Absatz trotz eines sehr guten Geschäftsjahres 2020 noch einmal um 25 bis 30 Prozent steigern können", berichtet Bernhard Faber, Geschäftsführer Börni Roller und Mopedhandel/Graz. "Ich habe immer wieder Kunden gefragt, warum sie gerade in Corona-Zeiten kaufen. Sie haben geantwortet, dass sie nicht in Urlaub fahren könnten, ihnenwegen des Lockdowns und auch aus anderen Gründen Geld übergeblieben sei und dass sie sich jetzt mit dem Kauf einer Vespa einen Wunsch erfüllten. Zusätzlich wollten viele die öffentlichen Verkehrsmittel meiden und deswegen waren besonders E-Bikes und Roller stark nachgefragt." Auch das Kundendienstgeschäft habe sich entsprechend gut entwickelt.

Motorrad statt Urlaub
"Meine Theorie, warum das Geschäft mit Zweirädern heuer so gut gelaufen ist, basiert darauf, dass das Motorrad im Unterschied zum Auto ein reines Freizeitprodukt für die Kunden ist", sagt Stefan Kneisz, Inhaber des Autoshauses Kneisz mit Standorten in Oberpullendorf und Oberwart, burgenländischer Landesgremialobmann und Honda-Vertriebspartner. "Das ist ein Hobby und ich vermute, dass durch den Lockdown, in dessen Zeitraum weder Luxusurlaube oder Flüge möglich waren und sich viele Menschen auch eingesperrt gefühlt haben, mit dem Kauf eines Motorrades ein Stück Freiheit geholt haben, wovon heuer auch der Zweiradhandelprofitiert hat."