Während wir in den vergangenen Jahren den Preisdruck im Schmierstoffgeschäft beklagt haben, hat sich die Situation deutlich verändert. Corona und einige weitere Effekte haben Schmierstoffe zur Mangelware und Preiserhöhungen – in einem bislang harten Verdrängungsmarkt – notwendig gemacht.
Das ist unbefriedigend, hat aber auch seine positiven Seiten. Während die Industrie ihre Stammkunden bedient, bleibt keine Überproduktion für Grauexporte und für das Dumpingbusiness. Die Werkstätten sollten daher weniger mit Online-Fabelpreisen und mitgebrachten Öl-Dosen konfrontiert sein und einen angemessenen Preis für Qualitäts-Schmierstoffe leichter argumentieren können.
Übermut tut auch hier nicht gut: Wer nicht überzieht, kann bei seinen Kunden die Notwendigkeit und den Preis von hochqualitativen Schmierstoffen mit entsprechenden Herstellerfreigaben argumentieren.
Die stark wachsende und technisch sehr aufwändige Hybridtechnologie, die sich noch weiterentwickeln wird, hilft dabei. Dass es hier hochqualitative Motor und Getriebeöle braucht, versteht auch der Endkunde. Spätestens dann, wenn sich beim Beschleunigungsvorgang der Verbrennungsmotor plötzlich und quasi auf Höchstdrehzahl dazu schaltet. Für das Ölgeschäft weniger erfreulich sind freilich die reinen Elektroautos. Die Hersteller setzen auf sogenannte E-Fluids: Flüssigkeiten, die sie für Elektroautos entwickeln. Dabei ist teilweise noch nicht überall klar, ob es sich dabei um Lifetime-Füllungen handelt oder ob der Wechsel Potenzial bietet (wenn auch in Volumen und Intervallen deutlich weniger als beim Motoröl). Schließlich hat man auch Automatik-Getriebe früher als wartungsfrei beworben, mittlerweile sind Wechselintervalle vorgeschrieben und bieten ein lukratives Geschäft für Werkstätten.
Übrigens: Audi e-tron GT und Porsche Taycan beenden bereits jetzt die getriebefreie Ära bei den Elektroautos und beginnen den Wettbewerb mit einer 2-Gang-Automatik von ZF. Abwarten, was noch kommt.