Mit ihr knüpften die beiden Gründer vor 115 Jahren an die erfolgreiche Fahrrad- und Motorradfertigung bei L&K an und legten gleichzeitig den Grundstein für die weitere Automobilproduktion am Standort Mladá Boleslav. Seitdem zeichnet sich das Portfolio des tschechischen Automobilherstellers durch innovative Fahrzeuge und Technologien aus. Aktuell produziert Škoda zehn Modellreihen und treibt den Wandel vom reinen Automobilhersteller zur „Simply Clever Company für beste Mobilitätslösungen“ voran.
Als das erste Automobil aus den Werkshallen von Laurin & Klement in Mladá Boleslav rollte, blickte das Unternehmen bereits auf ein erfolgreiches zehnjähriges Bestehen zurück: Mit der Fertigung eigener Fahrräder der Marke Slavia hatte im Jahr 1895 unter der Führung von Václav Laurin und Václav Klement eine dynamische Entwicklung begonnen. Am 18. November 1899 erweiterten die beiden Firmengründer das umfangreiche Modellangebot um innovativ konstruierte Motorräder mit Einzylinder-Ottomotoren im unteren Teil des Rahmens. Als einer der weltweit ersten Hersteller baute L&K kurze Zeit später auch Zweizylinder-V-Motoren und Reihen-Vierzylinder. Die Motorräder von Laurin & Klement waren bei den Kunden schnell sehr beliebt und erzielten bald erste Motorsporterfolge.
Um weitere Kapazität für die Fertigung von Kraftfahrzeugen zu schaffen, stellte L&K die Fahrradherstellung ein und vergrößerte die Produktionsfläche im Jahr 1905 deutlich: Auf einer Fläche von 9.500 Quadratmetern mit 206 Werkzeugmaschinen arbeiteten jetzt bereits 355 Mitarbeiter. Wichtigstes Produkt war mit der VoituretteA das erste Automobil von Laurin & Klement, nach mehr als fünfjähriger Entwicklungszeit stammten alle wichtigen Komponenten aus eigener Konstruktion und Produktion.
Am 18. Jänner 1906 erhielt die Voiturette A ihre behördliche Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr und am 15. April stellte L&K das Fahrzeug auf dem Prager Automobilsalon der Öffentlichkeit vor. Der Typ A überzeugte neben seiner Konstruktion, seiner Verarbeitungsqualität und seinem Design auch durch seine Alltagstauglichkeit und das günstige Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Basisausführung kostete 3.600 Kronen, ein Arbeiter im Automobilwerk verdiente damals durchschnittlich zwei Kronen am Tag. Das Benzin, das damals kiloweise verkauft wurde, kostete in Böhmen 66 Heller pro Kilo und war damit nur wenig teurer als ein Liter Bier.
Die Basis der L&K Voiturette A bildeten ein Leiterrahmen und zwei Starrachsen mit Blattfedern. Der vorn eingebaute, wassergekühlte V2-Motor mit einem Zylinderbankwinkel von 55 Grad verfügte über 1.005 cm3 Hubraum und leistete 7 PS (5,2 kW). Eine Kegelkupplung mit Lederbelag übertrug das Drehmoment an das direkt geschaltete Dreiganggetriebe. Die Hinterräder wurden - wie bei dieser Fahrzeuggattung zu jener Zeit üblich – über eine Kardanwelle angetrieben, auf Wunsch war jedoch auch ein Kettenantrieb verfügbar. Das Verzögerung des nur etwa 500 Kilogramm leichten, wendigen Automobils erfolgte einerseits über ein Pedal, das die Trommel hinter dem Getriebe abbremste und andererseits über einen Hebel, der mit den Trommelbremsen an der Hinterachse verbunden war.
Von 1905 bis 1907 entstanden mindestens 44 Exemplare der Voiturette A von Laurin & Klement. Fünf dieser Fahrzeuge sind heute noch erhalten, davon steht eines in der Dauerausstellung des Škoda Museums in Mladá Boleslav.
Die L&K Voiturette A begründete eine dynamische weitere Entwicklung des Unternehmens. Allein zwischen 1906 und 1914 stieg der Automobilabsatz von Laurin & Klement um mehr als das Zwanzigfache. Das Modellportfolio reichte von Zweizylindermodellen bis zum Reihenachtzylinder des Typs FF von 1907. Darüber hinaus umfasste das Angebot zahlreiche Bus- oder Nutzfahrzeugausführungen sowie hocherfolgreiche Rennwagen. Bereits vor dem ersten Weltkrieg war die Marke L&K auf den internationalen Märkten aktiv und stieg zum größten Automobilhersteller Österreich-Ungarns auf.
Seit dem Einstieg von Škoda als starkem strategischen Partner im Jahr 1925 firmieren die Fahrzeuge aus MladáBoleslav unter dem Markennamen Škoda und tragen das bekannte Logo mit dem geflügelten Pfeil. Aufgrund der steigenden Nachfrage ersetzte ab 1932 die effiziente Fließbandfertigung die Produktion relativ kleiner Serien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen verstaatlicht und trug ab 1. Jänner 1946 die Bezeichnung AZNP (Automobilové závody národní podnik – Automobilwerke, nationales Unternehmen).
1991 übernahm der Volkswagen Konzern Škoda Auto als vierten Hersteller in seinen damaligen Markenverbund und verhalf der tschechischen Marke nach dem Ende der Sowjetunion zum Neustart. Im Lauf der folgenden rund drei Jahrzehnte wuchs die Marke vom regionalen Marktführer mit jährlich knapp 200.000 gebauten Fahrzeugen zu einem Global Player, der 2019 über 1,24 Millionen Fahrzeuge an Kunden in über 100 Ländern auslieferte.