Meine Begeisterung jedoch hielt sich nicht nur inGrenzen, vielmehr raste sie in den Keller. Ich WOLLTE noch keine Beratung, sondern mich zunächst umsehen. Ich WOLLTE mir den Zeitpunkt der Beratung selbst aussuchen und dann WOLLTE ich, dass sich der Verkäufer nach MEINEN Anforderungen und Ansprüchen erkundigt und nicht versucht, mir SEINE Welt aufs Auge zu drücken. Sie ahnen es, ich habe das Geschäft verlassen und mir meine Lieblingscouch -vom selben Hersteller - wo anders gekauft.
Ähnliches widerfuhr mir in einem Autohaus, als ich mich für ein SUV interessierte. Als der Verkäufer mich ansprach und meinte: "Die Frauenautos sind dort drüben", musste er lernen, was es heißt, einer Autonärrin mit Wissen rund um Drehmoment, Motorisierung, Niederquerschnittreifen, Sonderausstattung & Co. gegenüberzustehen. Sie ahnen es, ich habe mein Lieblings-SUV bei einem anderen Händler gekauft.
Dass dies keine Einzelfälle sind, die nur mir passieren, zeigt das Ergebnis meiner DACH-Umfrage zum Thema "Wie Frauen im Autohaus behandelt werden (wollen)" nur zu gut. SERVUS TV hat einen Beitrag zu dieser Studie gedreht.
Erfahrungen von Kolleginnen und Freundinnen bestätigen immer wieder, dass das Wissen um die Zielgruppe Frau in vielen Bereichen nach wie vor nicht bei den Unternehmen und ihren Marketing- und Vertriebs-Verantwortlichen angekommen ist. Und wir erzählen unsere Erfahrungen weiter. Wir sind personalisierte Mundpropaganda auf 2 Beinen. Dumm nur, wennes keine positiven Erfahrungen sind.
Wir brauchen "Frauenprodukte"!
Auch dies eine Idee, von der viele Unternehmen scheinbar nicht genug bekommen. In meinem Vortrag "So gewinnen Sie die stärkste Zielgruppe der Welt" frage ich mein Publikum: "Was ist so sexy wie ein Seniorenteller?" Richtig: Frauenprodukte!
Keine Frau der Welt braucht Frauenprodukte. Zumeist sind diese auch noch teurer als Produkte für Männer, da sie mit der sogenannten "Pink Tax" versehen sind. Da bemühen sich Firmen tatsächlich darum, uns gleich noch mehr Euros aus dem Portemonnaie zu stibitzen. Egal ob Kosmetika, Versicherungen, Geldanlage-Produkte, Autos usw. Was wir, die Kundinnen, mit unseren so unterschiedlichen Anforderungen (keine Zielgruppe ist diverser!) tatsächlich brauchen, sind vielmehr: Achtsamkeit, Wertschätzung und Respekt im Umgang mit uns. Echtes Interesse an unseren individuellen Bedürfnissen. Empfehlungen und Lösungen, die unser Leben erleichtern (Erst im 3. Autohaus hat mir eine Verkäuferinseinerzeit die automatisch öffnende Heckklappe empfohlen. Ein Highlight wann immer ich vollbepackte Hände habe. Love it!).
Wir schätzen ein Verhalten fernab der ewig gleichen Stereotypen und wollen zusätzlich zum Produkt eine (Dienst-)Leistung, die uns auch noch bei unseren anderen Rollen, die wir zeitgleich innehaben, unterstützt.
Unterstützung bei vielen Rollen Denn auch eine Businessfrau ist mitunter noch Partnerin, Mutter, Hausfrau, Pflegende von Angehörigen, Organisatorin des (erweiterten) Familienlebens, ehrenamtlich Tätige, Sportlerin u. v. a. m. Und das 24/7. Gelingt es Ihnen, von Ihrer Kundin nicht nur zu erfahren, auf wie vielen Hochzeiten sie parallel tanzt, sondern finden Sie zusätzlich zu ihrem Produkt auch noch eine Lösung, sie bei diesen Rollen zu unterstützen, dann haben Sie gewonnen! Dann haben Sie idealerweise 4 der 5C schon in Ihr Denken und Handeln integriert:
Ihr "Commitment" zu dieser Zielgruppe Ihre (firmeninterne) diverse "Culture" Ihren "Content", der uns für all unsere Rollen interessiert Ihre "Communication", indem Sie fragen, was UNS wichtig ist und nicht versuchen, uns ihre Sicht der Dinge aufs Auge zu drücken
Ach, es gibt noch so viele Beispiele mehr zu erzählen. Mehr demnächst. Stay tuned!
Ulrike Aichhorn, Unternehmensberaterin und Vortragsrednerin
„Nicht auf jeder Hochzeit tanzen“
Für Mazda ist der Sieg bei den mittelgroßen Marken nichts Neues: Neu ist, dass heuer neben Langzeit-Chef Mag. Heimo Egge...