Mit der Aufstockung des E-Mobilitätsbonus ist uns eine gemeinsame Aktion gelungen, mit welcher wir ein positives Signal Richtung Zukunft und saubere Mobilität senden wollen", freute sich Günther Kerle, Sprecher der österreichischen Automobilimporteure, über die Ende Juni 2020 in Wien präsentierte Erhöhung der Bundesförderung für E-Mobilität.
Seit Anfang Juli zahlt der Bund beim privaten Kauf von Elektrofahrzeugen sowie bei entsprechender Ladeinfrastruktur mehr dazu als bisher. Die Anschaffung eines reinen Elektroautos oder eines Pkw mit Brennstoffzelle wird mit in Summe 5.000 Euro (2.000 Euro vom Hersteller plus 3.000 Euro vom Staat) pro Fahrzeug gefördert. Neben diesen höheren Boni für die Anschaffung von reinen E-Fahrzeugen gab nicht zuletzt die Tatsache Anlass zur Freude, dass es gelungen war, auch die Plug-in-Hybride weiter auf die Liste der förderwürdigen Fahrzeuge zu setzen. Für die Plug-ins und Range Extender gibt es vom Hersteller1.250 Euro, der Bund schießt weitere 1.250 Euro zu. Bis zu 600 Euro gibt es vom Bund für eine Wallbox oder ein sogenanntes "intelligentes Ladekabel" - allerdings nur, wenn es gemeinsam mit einem ebenfalls förderwürdigen E-Fahrzeug angeschafft wird.
Lächeln mit Zähneknirschen
Freilich war bei der Freude der Importeure auch ein bisschen Zähneknirschen durchzuhören, denn eigentlich hatte sich die Branche ja eine umfassende Neuwagenprämie auch für moderne Diesel und Benziner gewünscht. Da war nichts zu machen, die Abneigung der Politik gegenüber dem Selbstzünder geht so weit, dass sogar Dieselhybride (Plug-in) aus dem Paket ausgenommen sind. Geworden ist es immerhin ein Förderungsangebot, das auch Privatkunden das E-Auto - soweit es denn auch tatsächlich bis Ende des Jahres verfügbar ist -schmackhaft machen könnte. Da der (vorerst) zeitliche Rahmen bis zum Jahresende bei manchem Händler bereits Sorgenfalten aufwirft, werden schon jetzt Forderungen laut, dass die zeitliche Begrenzung für die Unterstützungen ins nächste Jahr hinein erweitert werden muss -ein Ansinnen, dem beim derzeitigen politischen Klima wohl Chancen eingeräumt werden dürfen.
Kunden beim Förderprozess begleiten
Dass durch die Komplexität der Förderungsmöglichkeiten -neben der Bundesförderung für Auto und Ladestation fördern ja auch die Länder unterschiedliche Formen der E-Mobilität -der Kunde mit neuen Fragen ins Autohaus kommt, ist klar. "Der Käufer eines Elektroautos hatFragen, auf die der klassische Autokäufer vielleicht noch nicht vorbereitet ist: Welche Ladestation kann ich bei mir zuhause installieren? Was kostet der Ladestrom? Auf Fragen wie diese kann der Händler nicht nur Antworten geben, sondern auch Umsätze generieren, wenn er über das Know-how verfügt und das passende Angebot in einer ausreichenden Auswahl zusammen mit dem Fahrzeug anbieten kann", sagt E-Mobilitätsexperte Henk Meiborg von der Beratungsagentur eModz.
Wir fragen beim Mistelbacher Renault-Händler Thomas Polke nach, der sich über mangelnde Nachfrage nach dem Zoe schon vorher nicht beklagen konnte - im 1. Halbjahr hat er 48 Stück verkauft, nun im September bereits 23. "Die erhöhte Förderung beschleunigt die Entscheidungsprozesse beim Kunden", erzählt er. Dass er und seine zwei aufE- Autos spezialisierten Verkäufer stets auf dem letzten Stand sind, was Förderungen, aber auch was die Lademöglichkeiten betrifft, sei selbstverständlich. "Wir verkaufen Elektroautos seit 2012; die Thematik ist uns längst in Fleisch und Blut übergegangen. Wir begleiten den Kunden dabei, dieFörderungen zu beantragen und beraten im Hinblick auf Ladestation oder Ladekabel - Produkte, die wir natürlich auch anbieten."
Polke räumt ein, dass sich Händler, die jetzt in das Geschäft mit dem E-Auto einsteigen, in das Thema einarbeiten werden müssen. Was die Installation von Wallboxen betrifft, rät Polke seinen Kunden, den Elektriker ihrer Wahl zu beauftragen. "Der kennt die Gegebenheiten im Haus des Kunden am besten." Die meisten von Polkes Kunden greifen ohnehin zum smarten Ladekabel. "So erspart man sich die Montage einer Wallbox und kann das Ladekabel überallhin mitnehmen."
Recht auf die eigene Ladestation
"Sowohl die Politik als auch die Automobilindustrie sind bemüht, in Zukunft noch sauberere und effizientere Mobilität zu gewährleisten", so Kerle, der auch die Erhöhung bei der Förderung der Ladeinfrastruktur begrüßte. In Mehrparteienhäusern gibt es laut Aussendung des Grünen-Verkehrssprechers im Nationalrat, Hermann Weratschnig, sogar 1.800 Euro Bonus für E-Ladestationen und "mit dem Right-to-Plug werden wir die gesetzliche Basis für die Errichtung schaffen".
Dieses "Recht" auf die eigene Ladestelle in der Garage von Mehrparteienwohnhäusern -erst unlängst als Vorschlag der beiden Ministerinnen Gewessler und Zadic präsentiert -wird allgemein als wichtiger Meilenstein für die Verbreitung des E-Autos gesehen. Eine kurze Nachfrage bei Wiener Bauträgern erweckt den Eindruck, dass man dort schon einen Schritt weiter ist.
"In neueren Anlagen wird die nötige Infrastruktur bereits mitgeplant und auch in länger bestehenden Garagen kann jeder Mieter einen Antrag stellen. Die Frage, ob es technisch möglich ist, beantwortet der Netzbetreiber", sagt Richard Wiesmüllner, Leiter Garagen und Wiedervermietung beim Bauträger Gesiba. Allerdings sei derzeit die Nachfrage noch recht lau. Und auch in den Wiener Gemeindebauten nimmt das Thema Fahrt auf, wie man bei Wiener Wohnen bestätigt. So seien in der neu errichteten Tiefgarage des unlängst renovierten Goethehofs in Wien 22 acht Stellplätze mit Ladestationen eingerichtet. "Für alle Mieter einesStellplatzes von Wiener Wohnen besteht die Möglichkeit, ihren Platz mit einer E-Ladestation nachzurüsten", teilt Sprecher Stefan Hayden auf Anfrage mit.
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