Wir ersparen uns in diesem Aufsatz den Hinweis, auf das eigene Geschäftsmodell zu achten und auf die Veränderungen in für den Reifen( fach) handel relevanten Marktzugängen raschest zu reagieren.
Alles ist vorbereitet. Doch ob die Verteiler nun massenhaft Reifen besorgen, nur weil diese im Markt sind, ist die große Unbekannte dieses Frühjahres. Jedenfalls hat der Endverbraucher, so es den als Kaufentscheider noch im ausreichenden Maß gibt, jede Zeit dieser Welt, denn das Wetter spielt nicht mit.
Verpatzen dann auch noch Großpleiten (Stichwort Fintyre) den Beschaffungsprozess, trifft das nicht nur die Lieferanten in allen Vertriebskanälen. Ein Schuss Eitelkeit (Oder soll man von Überheblichkeit sprechen?) mancher Marktspieler trägt ein Übriges zur Ungewissheit bei.
Viele Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel, was im Umfeld umweltpolitischer Betrachtungen der Kaufkraft auch nicht gerade förderlich ist. Zwar zeigt das Corona-Virus die Grenzen des Orakels von Thunberg auf, deren Gläubige nun doch nicht bis zur Rettung unseres Globus von Gemeinde zu Gemeinde ziehen und vor dem Untergang warnen. Die Folgen der chinesischen Abhängigkeit zeigen die Grenzen unserer Wirtschaft auf, Firmenstillstände breiten sich aus, die Arbeitslosigkeit wächst.
Am Angebot scheitert es nicht
Zig Brands sichern die Premiumstrategie der Marktführer ab und massenhaft wird neue Ware in den Markt geschoben. Und jeder macht mit: Massenhersteller, Premiumanbieter und die Online-Kolonie mit ihren künstlich intellektualisierten Start-up-Genies. Nur schade, dass noch keiner eine Lösung zu wieder mehr Kundschaft erfunden hat. Einzige Lösung bislang: Mobilitätsware (Hardware) mit aller Vehemenz in den Markt zu pressen, koste es, was es wolle.
Davon bleiben auch die Reifenhersteller nicht verschont: Wo Elektronik in den Pneu hineinpasst, ist sie drinnen und wird durch die Erstausrüstungsregeln auch im Aftersales diktiert. Von Elektro- Revolution spricht kaum mehr einer, die Hoffnung liegt auf der Evolution.
Fortgesetzte Konjunkturschwäche
Der massive Rückgang der weltweiten Automobilproduktion belastet die Konjunktur wie im Vorjahr. Dennoch gehen die Marktbeobachter davon aus, dass das Ersatzbedarfsvolumen sich auf rund 5 Prozent minus einpendeln wird. Bei den Ein-und Verkaufspreisen matchen sich Optimismus und Pessimismus mitleichtem Hang zum Negativen. Ohne die einzelnen Standpunkte der Industrie genau bewerten zu können, stehen der europäischen Schlüsselindustrie Automotive mit Kurzarbeit und weiteren Absiedelungen in Richtung chinesische Werkbank harte Zeiten bevor.
Handelskonflikte und Pandemieeffekte
Die meist aufgesetzt positive Stimmung in der Industrie wird mehr und mehr von negativen Einflüssen begleitet: Handelskonflikte, Klimadebatte, Corona-Virus, CO2-Debatte sind alles Faktoren, die den Optimismus einbremsen, heuer schon besseren Zeiten entgegensehen zu können. Drohende neue Flüchtlingswellen machen das Wirtschaftsleben ebenso unberechenbar. Meldungen über personelle Aderlässe in der Industrie beeinträchtigen zusätzlich die Konsumlaune, allenfalls steigende Löhne werden durch verteuertes Wohnen und teurere Konsumausgaben wieder egalisiert. Marktbeobachter wollen indes Glauben machen, dass wenig attraktive Sparmodelle den Konsum anheizen. Ob davon just der Reifenfach)handel im sich ständig wandelnden Branchenumfeld profitieren wird können, wie solche Meldungen zum Beispiel in Deutschland suggerieren, bleibt der Höflichkeit willen jedem einzelnen im Reifengeschäft tätigen Manager überlassen.
Professionalität wesentlich
Die Reifenhersteller sprechen zwar von der Aufgabe, die Ertragskraft am Reifen für den qualifizierten Reifenhandel sicherzustellen, der Mengendruck und die Macht der herstellereigenen Vertriebskanäle sowie Online-Mechanismen macht es den meist familiengeführten Betrieben schwer, ihre Existenz zu -bewahren, geschweige denn die Erträge für zukunftsweisende Investitionenzu verdienen. Auch wenn die Lieferanten der Digitalisierung samt den Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz ständig das Wort reden und wegen sinkender Privatkundenanteile der Fokus auf den Flottenkunden gelenkt wird, wird zwischen Industrie und Handel der Reifen(fach)handel mit dem Menschen Schnittstelle sein, um nachhaltigen Erfolg sicherzustellen. Das ändert nichts an der Tatsache, dass der Reifenbranche erhebliche Veränderungen nicht erspart bleiben.