Beim Thema Zugang zu den Fahrzeugdaten wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben", berichtet Hartmut Röhl, Präsident des GVA Gesamtverbands Autoteile-Handel, im Rahmen des Kongresses in Hannover. Mit Cybersecurity als Begründung versuchen die Fahrzeughersteller, den Zugang zu technischen Daten einzuschränken. Die dafür notwendigen Standards sind dabei noch nicht geklärt. "Wir sind bereit, alleStandards zu erfüllen. Wir fordern aber einheitliche Standards, die höchstmögliche Sicherheit gewährleisten", so Röhl. Nach dem Proof of Concept, also der Überprüfung der praxisgerechten Funktion durch die EU, hat die Kommission gesehen, dass Extended Vehicle die Anforderungen hinsichtlich eines fairen Wettbewerbs nicht erfüllt. "Daher werden seitens der Hersteller nun Zweifel über die Sicherheit gesät", erklärt Röhl.

Für den Zugang zu den Fahrzeugdaten sieht Röhl nun die EU-Kommission gefordert: "Die fortschreitende Vernetzung der Fahrzeuge birgt großes Konfliktpotenzial. Nur wer einen unmittelbaren Zugang zum Fahrzeug, zu dessen Daten und Ressourcen hat, kann im Zeitalter der Digitalisierung konkurrenzfähigeAngebote für Dienstleistungen rund um die Mobilität bieten." Dabei setzt sich der GVA dafür ein, dass die Vernetzung über eine standardisierte Offene Telematik Plattform im Fahrzeug gestaltet wird, die -auf Wunsch des Autofahrers -auch unabhängigen Marktteilnehmern einen direkten Zugang zu denDaten im Auto ermöglicht.

Ausreichend Reparaturbedarf

"Wir können mit einer Delle in der Konjunktur gut leben und lassen uns durch die anrollende E- Mobilität nicht verrückt machen", erklärt Röhl. Dabei ist der Branche durchaus bewusst, dass die Elektromobilität einen Rückgang in verschiedene Bereiche nach sich ziehen wird. "Aber wir wissen auch, dassdurch den aktuellen Fuhrpark, fast ausschließlich Verbrenner, ausreichend Reparaturbedarf für die nächsten Jahrzehnte gegeben ist", so Röhl.

Aftermarket gestärkt Die aktuelle Marktentwicklung betrifft nach Ansicht Röhls vor allem die Teileindustrie im OEM-Bereich. "Die Vertreter des Aftermarket sind in ihrer Position in ihren Unternehmen gestärkt. Die Konzerne erkennen, welche Ergebnisblüten im Aftermarket erzielt werden können", so Röhl.

Hinsichtlich der Konsolidierung im Teilehandel sieht Röhl ein hohes Maß erreicht. "Beispielsweise hat LKQ mittlerweile 71 Unternehmen in Europa übernommen und ist als wesentlicher Player unterwegs." Dabei rechnet der GVA-Präsident weiter mit Übernahmen der Großen und mit Fusionen auf der Ebene darunter. (GEW)