Das stellt den Neuwagenverkauf insgesamt infrage, denn die aktuellen Margen geben das nicht her.

Wenn die Hersteller wie VW, PSA mit Opel oder Volvo ihre kolportierten CO2-Bonussysteme wie geplant umsetzen, machen sie ihr Netz kaputt, schreit es aus den Händlernetzen. Autobauer wollen dadurch ihre Händler dazu bringen, weniger konventionelle Verbrenner und deutlich mehr hybride bzw. vollelektrische Modelle zu verkaufen.

Während der Übergangszeit ermöglicht die EU "Supercredits", wodurch sich hohe CO2-Werte anderer Modellvarianten kompensieren lassen. Geht die Rechnung nicht auf, muss der Händler herhalten. Wie so oft in diesem Spiel der Kräfte sind sie dann wütend und hilflos. Die Händlerverbände, so sie sich einig wären, hätten großen Spielraum, wenn sie ihn denn nutzen würden, zitiere ich die inzwischen emeritierten Händleranwälte Christian Genzow und Fritz Knöbl.

Bis es 2020 die "große Depression im Autohandel" geben wird, feiern die Markenbetriebe ein weiteres erfolgreiches Stückzahljahr. Sie haben ihre Depression während des Jahres abgeschüttelt: Etwas unter Vorjahr, dennoch zufrieden äußern sie sich. Sogar jene, die mit der einen oder anderen Marke im Markt wenig zu lachen haben, geben sich gelassen. Es sei ja gar nicht so schlecht gelaufen, die Marge habe gelitten. Im Dezember wird nochmals auf Teufel komm raus zugelassen, damit die Neuwagen nächstes Jahr nicht gezählt werden. Dass die hochgelobten E- Autos erst im Laufe 2020 kommen werden, tangiert zum Jahreswechsel niemanden wirklich.

Dass still und leise Hersteller, aber auch eigenständige Kfz-Unternehmer inzwischen ihre Kapazitäten dem Markt anzupassen begannen, das Netz straffen bzw. Betriebe schließen, nimmt die Öffentlichkeit kaum wahr. 150 bis 200 Markenstandorte ändern ihren Markenmix. Am Ende des Jahres werden wieder 100 Standorte weniger sein als 2018 oder finden ab 2020 als Servicevertragspartner, Agenten oder Vermittler ihr Auslangen. Die E-Mobilität mit jährlich vielleicht 50.000 - 60.000 Einheiten wird sich auch 2020 nicht rechnen. Also bleibt alles beim Alten, lautet die Grundeinstellung. Selbst Autohandelsriese Porsche Austria sieht keine dramatischeVerschlechterung auf sich und das heimische Autoverkaufsvolumen zukommen. Solange sie sich als VW-eigenes Unternehmen nicht an den quotenbedingten Strafkosten beteiligen muss, ist für die Salzburger alles okay. Der restliche Handel muss schauen, wo er bleibt.

AberÖsterreichs Autohändlern bleibt ein Trost: Das Autojahr 2020 wird ebenso anstrengen wie die Jahre zuvor. Über 300.000 Pkw-Neuzulassungen werden es sein müssen. Zwar wieder mit weniger Ertrag, dafür höherem Mitverantwortungsrisiko. Dazwischen sind die Händler wütend und hilflos. Bis auf jene,die sich bei der Jahreszielsetzung selbst zu helfen wissen. Spätestens ab da wird wieder miteinander geredet, ohne Handel geht es auch in unserer digitalisierten Welt nicht.

Ich freue mich mit Ihnen auf das neue Jahrzehnt, das nicht minder aufregend verlaufen wird als die Jahrzehnte zuvor, die wir in unserem 50-jährigen AUTO-Informationsdienst eindrucksvoll darstellen konnten. Bei etwas mehr Solidarität sind die Kfz-Unternehmer lange noch nicht am Ende.