Sie sind erst seit Jahresbeginn an der Spitze von Kia Austria: Wie sehr freut es Sie, dass Kia bei den mittelgroßen Marken gewonnen hat?
Alexander Struckl: Ich bin sehr froh, dass wir in die richtige Richtung gehen. Wir tun alles, dass wir den Händler neben den Kunden in den Mittelpunkt stellen. Wesentlich ist eine gute Gesprächskultur über alle Themen. Wir diskutieren mit den Händlern sehr offen und versuchen, einen für alle tragfähigen Kompromiss zu finden. Wichtig ist auch, dass man das, was man von den Händlern hört, aufnimmt und umsetzt.
Wenn man sich das Ergebnis anschaut: Was davon ist auf Veränderungen Ihrerseits zurückzuführen?
Struckl: Ich glaube, dass die Wiederbesetzung der Geschäftsführerposition nach 9 Monaten ein Signal an die Händler war: Ich bin der Ankerpunkt, der gebraucht wurde, dass das Geschäft in eine berechenbare Richtung geht. Doch wir haben bei Kia ein junges Team und müssen die handelnden Personen und die Händler noch stärker miteinander vertraut machen.
Zufrieden sind die Betriebe bei der Abwicklung und Vergütung von Garantie- und Gewährleistungsarbeiten.
Struckl: Kia hat 2007 beim Ceed mit der 7-Jahres-Garantie begonnen und diese 2010 auf alle Autos ausgedehnt. Das ist unser Mantra. Dadurch gibt es eine sehr hohe Behaltequote. Die Qualität unserer Fahrzeuge ist über die vergangenen Jahre deutlich gestiegen.
Hingegen hapert's bei Vorgabezeiten für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Planen Sie Änderungen?
Struckl: Die Garantiearbeiten sind ein relativ großer Teil der verkauften Leistung eines Händlers. Es gibt dadurch eine gewisse Stabilität, weil sich der Händler keinen Kopf machen muss, wer diese Arbeiten zahlt. Der Vorteil für den Händler wiegt also eventuelle Nachteile auf. Doch ich sehe hier kein signifikantes Manko, und es ist auch kein Thema für den Händlerverband.
Interessanterweise liegt Kia bei keiner der 44 Kategorien ganz an der Spitze aller 25 Marken, hat aber innerhalb der mittelgroßen Marken viele einzelne Punkte für sich entschieden, etwa die Liefertreue.
Struckl: 80 Prozent unserer Ware ist vorkonfiguriert, daher können wir schnell agieren. Für eine komplexe Marke ist das ein Riesenvorteil.
Gut wird von den Händlern die Attraktivität der Modellpalette bewertet.
Struckl: Wir bieten vom Kleinauto bis zum Stinger alles und treffen damit den österreichischen Geschmack. Unsere Kernkompetenzen liegen aber natürlich weiterhin rund um das C-Segment.
Bei der Größe des Einzugsgebiets ist Kia unterhalb des Schnitts. Können Sie das nachvollziehen?
Struckl: Mit rund 100 Standorten sind wir weit weniger stark vertreten als manche Mitbewerber. Durch den sehr hohen Internet-Nutzungsgrad der Kunden bietet Kia die Möglichkeit, mit wenig Kosten einen Händlerbetrieb zu führen. Ich sehe keine Kontradiktion zwischen der Händlerdichte und den Einzugsgebieten.
Gesamtsieger über alle Marken ist Kia bei den Trendkriterien, die zum Beispiel auch die Zukunftsfähigkeit der Herstellermarke und die alternativen Antriebe umfassen. Was sagen Sie dazu?
Struckl: Ich bin selbst überrascht, dass es bei Kia vom Plan bis zur Marktreife so schnell geht. Damit kann Kia sehr schnell auf die Umgebungstrends reagieren. Das haben wir mit dem XCeed gezeigt.
Was ist Ihr nächstes Ziel mit Kia?
Struckl: Endlich 10.000 Autos pro Jahr zu verkaufen. Das ist ein Knackpunkt in Österreich, um eine tragfähige Organisationsstruktur abzubilden. Und damit gibt es dann auch genug Volumen für die Werkstätten.