Joachim Drees, Vorstandsvorsitzender der MAN Truck & Bus AG, und sein Vorstandskollege Dr. Ulrich Dilling, verantwortlich für Produktion & Logistik, übergaben vor rund einem Jahr am Produktionsstandort Steyr die ersten Elektro-Lkw des Typs MAN eTGM an die 9 CNL-Mitgliedsunternehmen Gebrüder Weiss, Hofer, Magna Steyr, Metro,  Quehenberger Logistics, Rewe, Schachinger Logistik, Spar und Stieglbrauerei – zugleich der Startschuss für intensive Praxiserprobungen.

Bei den neun Elektro-Fahrzeugen handelt es sich um vier 6x2-Fahrgestelle mit Kühlkoffer plus Ladebordwand für den Einsatz bei den Unternehmen Hofer, Metro, Rewe und Spar, drei 6x2-Fahrgestelle mit Wechselbrückenaufbau für die Speditionen Gebrüder Weiss, Quehenberger Logistics und Schachinger Logistik, ein 6x2 Fahrgestell für den Getränketransport der Stieglbrauerei, sowie eine 4x2-Sattelzugmaschine für die Werkslogistik bei Magna Steyr. Die Fahrzeuge bilden damit einen repräsentativen Querschnitt der gängigsten Verteiler-Transportaufgaben in der urbanen Logistik ab. Die Praxistests durch die Unternehmen des CNL stellen die Basis für eTruck-Folgeprojekte und die daraus folgende Serienentwicklung dar.

Mittlerweile stehen die  E-Lkw bereits 1 Jahr im harten Alltagseinsatz, der bei Rewe Wien Stadt einen Radius von etwa 50 Kilometern umfasst: „Probleme mit der Reichweite hatte noch keiner von uns, im Gegenteil“, erklärt ein Lenker, „gestern zum Beispiel hatte ich knapp 100 Kilometer, immer Hebebühneneinsatz, viel Kühlleistung und trotzdem noch gute 40 Prozent des Akkus übrig. Mit dem E-Lkw möglichst wirtschaftlich zu fahren, ist außerdem ein besonderer Ansporn für mich, denn hier hast du das ja sofort digital vor Augen.“

Wenn er den Truck zum Schichtende an die 150kW-Hochleistungsladesäule angeschlossen hat, trägt der Testfahrer Verbrauch, Reichweite, gefahrene Kilometer und Anmerkungen zu technischen Dingen in eine Übersicht ein. Eine positive Zwischenbilanz zieht man auch bei Magna Steyr in Graz: Der eTGM läuft dort auf dem Werksgelände an 5 Tagen in der Woche, meistens im Zweischichtbetrieb. Die Einsatzzeit ist also durchschnittlich, aufgrund des speziellen Aufgabenprofils, mit mehrmaliger Be- und Entladung, sind die reinen Fahrzeiten allerdings sehr kurz. „Die sogenannte „letzte Meile“ im urbanen Gebiet ist unserer Meinung nach der ideale Einsatzzweck für einen vollelektrischen Lkw“, so Alfons Dachs-Wiesinger, Director Logistics Services.

Auch bei Metro ist der MAN eTruck bereits über 10.000 Kilometer gelaufen. Pro Tag ist er etwa 80 Kilometer unterwegs und geladen wird nachts an einer eigenen 43-kW-Ladestation.

Die Fahrgestellbasis für die MAN eTrucks ist der in Steyr gefertigte MAN TGM. Der zentral im Rahmen angeordnete Elektromotor leistet 264 kW und schickt die maximal 3.100 Nm Drehmoment ohne Schaltgetriebe an die Antriebsräder. Je nach Batteriepaket beträgt die Reichweite bis zu 200 Kilometer. Die Lithium-Ionen Batterien sind unter dem Fahrerhaus und seitlich am Rahmen untergebracht. Alle Fahrzeuge verfügen außerdem über eine Luftfederung an Vorder- und Hinterachse, was die Anpassungsfähigkeit an jede Beladungssituation in der Stadt gewährleistet. Komfort- und Fahrzeugfunktionen wie Klimaanlage, Lenkung oder Luftpresser werden ebenfalls elektrisch betrieben. Gleiches gilt für Aufbaufunktionen wie die Ladebordwand oder Kühlaggregate.

MAN-Truck-&-Bus-Vorstandsvorsitzender Joachim Drees erwartet, dass mit der ab 2021 angedachten Serienproduktion „schon substanzielle Stückzahlen“ gefertigt werden.