Wenn Mazda-Händler Goworowski aus Danzig (Polen) einen CX-5 für einen Kunden bestellt, tut er dies in Klagenfurt: Auch wenn Mazda-Händler Yilmaz Yilmazlar in Erzurum (Türkei) eine neue Windschutzscheibe benötigt, ist die Kärntner Landeshauptstadt erster Ansprechpartner. 38.000 Neuwagen wurden im Geschäftsjahr 2018/19 von Klagenfurt aus verkauft. Die Top 5 sind Polen (12.565 Stück), Österreich (10.739), Tschechien (3.333), Ungarn (2.401) und Rumänien (2.259 Fahrzeuge).

"Egal ob Villach, Prag oder Rom: Jede Postkarte braucht länger ans Ziel als die Ölfilter, Stoßstangen oder Lambdasonden von Mazda", sagt man in Klagenfurt nicht ohne Stolz. 96 Prozent der Bestellungen werden über Nacht an Händler und Werkstätten verschickt; 425 Transporte sind es pro Monat. Auf 7.000 m2 Grundfläche werden 18.300 verschiedene Artikel im Wert von mehr als 7 Millionen Euro gelagert; 78 Millionen Euro werden jährlich allein mit Ersatzteilen über Klagenfurt umgesetzt.

Es begann 1969

Dabei war dieser Weg keineswegs vorgezeichnet: Schon für Österreich ist Klagenfurt ein ungewöhnlicher Standort für einen Importeur - und kam nur deshalb zustande, weil ein gewisser Rolf Knoch anno 1969 beschloss, den kompakten Mazda 1000 und die Mittelklasse-Limousine 1500 aus Hiroshima zu importieren - und Knoch lebte in Klagenfurt. 181 Fahrzeuge waren es im ersten Jahr, schon 5.483 zwei Jahre später. Den damaligen Marktanteil von knapp 3 Prozent hat Mazda auch heute. Wieder, muss man sagen, denn zwischendurch gab es Höhen (28.000 Fahrzeuge im Jahr 1992), aber auch schlechtere Zeiten. Wie auch immer: Der Erfolg der Österreicher blieb nichtunbemerkt und in den 1990er-Jahren folgten Tochtergesellschaften in Slowenien, Kroatien und Ungarn. 2000 kamen Serbien, Bosnien-Herzegowina, Mazedonien, Bulgarien und Rumänien dazu, 2005 folgten Albanien und Moldawien. Nur ein Jahr später waren Tschechien und die Slowakei dran - und bis dato folgten neben Italien, Malta, Griechenland, Zypern sowie Polen auch weitere Balkanländer (Montenegro, Kosovo) und sogar die Türkei.

Die Autos werden in Japan und Mexiko produziert und kommen per Schiff nach Antwerpen. Dort lagern sie und werden von Mazda Austria den Händlern direkt auf Abruf zugestellt. So benötigen die Händler kein eigenes Zwischenlager, was Kosten spart.

Schulungen auch in Bratislava

Mehr als 1.000 Techniker aus all diesen Ländern werden jährlich geschult - in Klagenfurt ebenso wie in einem Trainingszentrum in Bratislava. Sorgen um den Standort Klagenfurt muss man sich übrigens keine machen: Der Firmensitz in der Ernst-Diez-Straße 3, wo 110 Mitarbeiter arbeiten, wird derzeit umgebaut (MUE)