Dass VW eine Pressekonferenz mitten im Zentrum von Berlin abhält, ist alles andere als alltäglich: "Ein ganz spezieller Tag für uns. Heute starten wir ins dritte Kapitel von Volkswagen", sagte Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann dann auch gleich zu Beginn der Veranstaltung am 8. Mai. Nach Kapitel 1, dem Käfer, und Kapitel 2, dem Golf, schlage man nun Kapitel 3 auf - die Elektroautos.
Gelüftet wurde nicht nur der Name des Fahrzeugs, das auf der IAA in Frankfurt im September enthüllt wird: ID.3. Es ist groß wie ein Golf, bietet aber Platz wie ein Mittelklassefahrzeug. Startpreis: weniger als 30.000 Euro. Zu kaufen wird es den ID.3 in 3 Batteriegrößen geben: 48 kWh, 55 kWh und 77kWh. Das garantiert Reichweiten von 360 bis zu 550 Kilometern.
Gebaut wird der ID.3 in Zwickau: In einer Fabrik, die eine Kapazität bis zu 300.000 Stück pro Jahr hat. Gut ein Drittel davon soll auf den ID.3 entfallen, wenn sich das Auto (vermutlich ab 2021) am Markt etabliert hat. Der Rest entfällt auf andere Modelle der ID-Familie. Zeitgleich erfolgt übrigens der Produktionsstart in China. Ab 2025 will VW zumindest eine Million Elektroautos jährlich weltweit verkaufen.
Für die seit 8. Mai geltende Pre-Booking-Phase sind 30.000 Fahrzeuge der "First Edition" in 29 Ländern reserviert. Diese haben eine 58-kWh-Batterie und eine Reichweite bis zu 420 Kilometern. Der Preis des gut ausgestatteten Fahrzeugs der "First Edition" soll unter 40.000 Euro liegen.
Wichtigste Märkte sind laut Stackmann neben Norwegen und Deutschland auch Großbritannien, die Niederlande und Österreich - aber ebenso kamen aus Schweden viele der rund 15.000 Interessenten, die sich in den ersten Tagen im Internet meldeten, um einen frühen Produktionsslot zu ergattern. Sie zahlen eine Reservierungsgebühr von 1.000 Euro.
Wird der ID.3, was derzeit der Golf ist?
Klares Statement von Stackmann: Die Händler sollen weiter eine wichtige Rolle spielen. "Alle, die den neuen Händlervertrag unterschrieben haben, werden die ID-Modelle verkaufen können." Die Konfiguration des Autos soll wesentlich einfacher werden als bei den bisherigen Modellen. Im ersten Jahr laden die Kunden, die den ID.3 der ersten Edition gekauft haben, übrigens kostenlos - bei den Stationen von WeCharge oder bei Ionity auf den Autobahnen (bis zu einem Limit von 2.000 kWh). Langfristig könnte der ID.3 den Dauerbrenner Golf als Nummer 1 unter den VW-Modellen ablösen. Fix ist jedoch: Die achte Golf-Generation, die heuer im Herbst auf den Markt kommt, wird nicht die letzte sein. Das hat Stackmann in Berlin unmissverständlich klar gemacht.