Im Dezember 2018 hat das Auto­haus Grünzweig seinen neuen Standort in Wiener Neudorf bezogen. Dort hat man in der von der niederösterreichischen Wirtschafts­agentur ecoplus errichteten Liegenschaft mit SSI Schäfer auch ein modernes Reifenlager eingerichtet. „Das Lager ist 12 Meter hoch, es können mehr als 1.800 Garnituren Reifen gelagert werden“, umreißt Ing. Matthias Haider, Planung und Verkauf bei SSI Schäfer, die Eckdaten. Um in dieser Höhe arbeiten zu können, wurde von der Firma Still eine eigene Hebebühne angefertigt, die entlang von Induktionsschleifen im Boden fährt. „Dafür den Estrich zu legen, war Millimeterarbeit“, erinnert sich Geschäftsführer Andreas Grünzweig.

„Das Regal ist veränderbar, es kann flexibel angepasst werden – etwa wenn die Zahl der SUV-Reifen weiter zunimmt, sodass mehr Kapazität für große ­Dimensionen gebraucht wird“, erklärt Haider.   

Event Umstecktage

Würde sich bei einem Reifenlager dieser Größe nicht auch eine vollautomatische Lösung rentieren? „Das wäre wohl nur bei höherer Kapazität und Nutzungsfrequenz übers Jahr der Fall“, erklärt der Experte. Dennoch ist intelligente Lagerlogistik im Autohaus ein Wachstumsmarkt, die Effizienz der Abläufe wird davon entscheidend mitbeeinflusst. Bei Grünzweig hat SSI Schäfer neben dem Räder- auch ein Teilelager umgesetzt. 

Dass der Bedarf nach Reifeneinlagerung weiter steigt, damit ist allerdings zu rechnen. „Die Kurve zeigt steil nach oben“, unterstreicht Grünzweig die Bedeutung des Reifenumsteckens und -einlagerns als Loyalitäts­instrument. Nicht zuletzt deshalb wird die „Saison“ als richtiggehendes Event beworben und abgewickelt. „An den Umstecktagen bieten wir unseren Kunden ein Buffet und montieren die schon am Vortag vorbereiteten Räder im 30-Minuten-Takt.“ 

Zwölf Autos pro Stunde bekommen ihren Reifenwechsel, an vier Tagen im ­April sollen 400 Durchgänge erfolgen. „Am alten Standort in Mödling waren es noch 280 Reifenwechsel“, so Grünzweig. Erstmals wird auch eine Ultraschall-Reifenwäsche angeboten. 

Dass das Reifengeschäft wichtig bleibt, unterstreicht folgende Rechnung: Bei etwa 15 bis 20 Prozent der Umsteckvorgänge wird der Kunde auf veraltete oder abgenutzte Reifen aufmerksam gemacht, bis zu 70 Prozent davon kaufen dann im Betrieb neue Pneus. Darüber hinaus bietet der zweimal jährliche „Fix­termin“ natürlich auch eine gute Gelegenheit, auf andere fällige Reparaturen hinzuweisen und gleich einen Termin zu vereinbaren. „Das Reifengeschäft allein rentiert sich leider nicht mehr.“ •