Die Erwartungen für 2019 sind kaum schlechter. Politisch an den Rand der Dialogfähigkeit getrieben, jagen sich die Markenanbieter in einer scheinbar unerschöpflichen Rabattschlacht gegenseitig die rarer werdende Kundschaft ab. Immer neue branchenfremde Absatzkanäle dynamisieren ist Ausdünnung der Händlernetze. Mehr und mehr Autohändler gehen daran zugrunde. Die stabile Eigenversorgung im Land leidet, das Internet beschleunigt den Kahlschlag. Übrig bleiben die Minderlöhner, die sozialen Schutz suchen.
Eingetauschte Dieselfahrzeuge finden in heimatlichen Gefilden immer weniger Käufer und so fließen sie vermehrt in die EU-Länder Osteuropas und noch weiter südöstlich unseres Kontinents ab. Dort gibt es kaum Fahrverbote und auch die Handhabung mit den Abgaswerten ist in diesen Ländern bei den zuständigen Politikern kein wirkliches Problem. Aber in Brüssel werden wir bekanntlich alle gleich behandelt. Schöne Welt!
Beängstigend ist jedoch die Tatsache, dass nahezu alle Hersteller ungeniert ihre Produktionskapazitäten drosseln - mit folglich abertausenden freigestellten Arbeitskräften nicht nur im Autohandel. Dennoch plärren die offiziellen Stellen aus Politik und Wirtschaft laut von "brummender Wirtschaft".
Bei uns im Kern Europas will man gefallen und schraubt weiter am Verlust der Eigenversorgung. Der Ausstieg der Briten aus der EU führt bereits zu Panikkäufen, weil die Eigenproduktion auf der Insel nicht mehr gewährleistet ist. Angst deswegen? Nein! China freut das besonders und baut die Seidenstraße nach Europa aus. Wir hingegen beschneiden unter dem Vorwand des Umweltschutzes weiter unsere Lebenswelt und damit die Demokratie. Das Gespenst des wirtschaftlichen Niedergangs wächst zur realen Bedrohung. Nun setzten die USA und Russland den Washingtoner Vertrag über Mittelstreckenraketen außer Kraft - die Gefahr teuren Wettrüstens in Europa steigt. Es werden wieder Raketensilos gebaut und gegenseitig Abwehranlagen. Wo? Dort, wo sie vor 30 Jahren abgebaut worden waren. Atomstrom raus, Atombomben rein. Ob sich die Umweltretter dann auch an das Kriegsgerät anketten werden wie bei "Raus aus fossilen Stoffen", darf bezweifelt werden.
Wer hätte es 30 Jahre nach dem Washingtoner Abkommen für möglich gehalten, dass wir uns heute hier wieder unterhalten, wie wir den Niedergang Europas bekämpfen? Nationalismus ist wieder chic und die Geschichte beginnt sich zu wiederholen. Ob männlich, weiblich oder divers, die Angst vor dem Scheitern geht um. Bis dahin gönnen wir uns noch ein paar schöne Kfz-Zulassungsrekordjahre,
Ihr
Gerhard Lustig